Duisburg. . Wenn Rheinhausen sein Stadtfest feiert, dann zeigt es sich stets von seiner besten Seite. Drei Tage lang säumten Händler, Vereine und Gastronomen die Festmeile von der Krefelder Straße bis zum Marktplatz.
Bei der 16. Ausgabe des Festes spielte endlich einmal das Wetter mit - stellenweise war es sogar fast schon zu warm. Doch spätestens in den kühleren Abendstunden strömten zahlreiche Bürger auf die Straßen. Sie feierten, tanzten - und trafen alte Bekannte wieder.
Seit mehr als 20 Jahren hatte Karl-Heinz seinen einstigen Schulfreund Theo nicht mehr gesehen. Am Samstagabend standen sie sich plötzlich gegenüber. „Ich wusste gar nicht, dass er wieder in Rheinhausen wohnt“, sagte Karl-Heinz, sichtlich gerührt. Natürlich hatten sie sich einiges zu erzählen. Also begannen sie gleich vor Ort, bei einem Bier auf dem Hochemmericher Marktplatz. Nicht jede Begegnung am Wochenende war so emotional. Doch das Stadtfest war ein Fest des Miteinanders. Dabei hatten die Feierlichkeiten zunächst eher schleppend begonnen.
Der Andrang bleibt am Freitag aus
Freitag Nachmittag, pralle Sonne. An der Kreuzung zwischen Krefelder Straße und Fußgängerzone spendet eine große Bühne Schatten. Eine Kindertanzgruppe der Alevitischen Gemeinde sorgt für einen schwungvollen Auftakt, doch das Publikum ist überschaubar. Bis zum Abend füllen sich die Straßen langsam, doch der Andrang bleibt aus.
Samstagmittag, der Wochenmarkt in Rheinhausen neigt sich seinem Ende. „Wir konnten den Markt nicht einfach verlegen, nicht einmal für das Stadtfest“, sagt Veranstalter Rudi Lisken
Doch der gut besuchte Markt hat terminliche Engpässe zur Folge: Bis zum frühen Abend muss der Platz auf das Konzert der Cover-Band „Sneakers“ vorbereitet sein. Event-Manager Mike Bengel und seine Truppe arbeiten auf Hochtouren, stellen Bänke und Zelte auf, rollen Zapfwagen heran.
Hunderte wippen zur Musik der "Sneakers"
Unterdessen entfaltet sich das Programm auf den Straßen. Das Scheppern vom Dosenwerfen mischt sich unter die Live-Musik, von einem Grillstand ziehen dünne Rauchschwaden über die Besucher. Die Kampfkunstschule CRCA zeigt heiße Kämpfe, an den Kinderfahrgeschäften dagegen herrscht Leere. „Es ist wenig los gerade“, sagt Karussellbesitzer Alois Bossle. „Ich hoffe, das ändert sich noch.“ Als hätte ihn jemand erhört, stürmt plötzlich ein Dutzend Kinder heran - der Nachwuchs der Kampfkünstler. Doch die Straßen könnten voller sein, vielleicht liegt es an den 30 Grad im Schatten.
Samstagabend, das Wetter ist mittlerweile abgekühlt. Die Stimmung auf dem Marktplatz aber heizt sich mehr und mehr auf. Hunderte wippen im Takt zur Musik der „Sneakers“, Kinder spielen auf der Hüpfburg, die Eltern tanzen. Mike Bengel ist zufrieden, seine Bierzeltgarnituren sind restlos besetzt. Und auch Rudi Lisken gönnt sich ein wohlverdientes Feierabendbier. „Nach dem Beginn war ich skeptisch. Aber der heutige Abend beweist, wie toll das Stadtfest ankommt“, sagt er.
„Es freut mich, wie die Leute miteinander reden und Spaß haben.“ Eine Premiere bringt der Sonntag: Erstmalig bietet Busunternehmer Udo Scharf eine Stadtrundfahrt an. Die überwiegend älteren Teilnehmer genießen Rheinhausen im Wandel der Zeiten und geben beherzt Kommentare ab. In friedlicher Atmosphäre klingt das Rheinhauser Stadtfest aus.