Ja, wo ist es denn? Das Kunsthandwerkerfestival war, das Matjesfest war, das viertägige Hafenfest Ruhrort steht ab morgen -- zwei Monate vor der üblichen Zeit. Was das Organisationskomitee mit dem frühen Ferienbeginn (15. Juli) begründet.

Und die traditionelle Stadtfest? Fällt aus. Aber nur in diesem Jahr. „Wir sind über den Termin des Hafenfestes informiert worden“, sagt Citymanager Georg Stahlschmidt etwas schmallippig, sollte doch das Stadtfest vom 25. bis 27. Juni steigen. Das wäre denn doch wohl zu eng geworden, zwei Wochen nach dem Innenhafen-Fest, eine Woche nach Ruhrort. Und zeitgleich mit der WM. „Man will den verschiedenen Festen ja nicht das Publikum wegnehmen“, so Stahlschmidt.

2011 soll das Stadtfest irgendwie auferstehen. „Wir müssen über eine Neuausrichtung nachdenken“, weiß der Citymanager. Das war schon Ende 2009 gemeinsamer Wille. Im Herbst soll intensiv darüber nachgedacht werden.

Abseits der Terminprobleme spielt das Finanzielle ein immer gewichtigere Rolle. Stahlschmidt: „Man muss einfach sehen, wie sich Feste heute finanzieren. Das geschieht ausschließlich durch Sponsoren- und Standgelder.“ Doch mit der Unterstützung von Seiten der Wirtschaft sieht es aktuell, im Nachgang der Krise, noch etwas mau aus. Stahlschmidt: „Die Gelder fließen nicht mehr so.“ Beziehungsweise: Sie fließen in diesem Jahr auch anderswo hin. Etwa in Kulturhauptstadt-Projekte.

Dass feierwilligen Bürgern oder Besuchern der Stadt etwas entgeht, glaubt der Citymanager dennoch mit Verweis auf den Festreigen der jüngsten Zeit nicht: der Matjes ist gegessen, die Local Heroes sind weitergezogen, die Wellen im Innenhafen haben sich nach dem Drachenboot-Rennen geglättet, es folgen Traumzeit, Still-Leben auf der A40, Love Parade.

Einerseits, so Stahlschmidt, können die Bürger ihr Geld nur einmal ausgeben, andererseits wollen auch die Händler, die Aussteller auf ihre Kosten kommen, und die Sponsoren sich „ein Stückweit wiederfinden“.

Das wissen auch die Organisatoren des Ruhrorter Hafenfestes 2010. Weswegen sie auf die Sparbremse drücken. Das geht am besten, indem man sich teure Stars sparen.

Statt den Bläck Fööss, Uwe Ochsenknecht, Partick Lindner, den Animals und den Lords, um nur einige aus den letzten drei Jahren zu nennen, kommen diesmal Duisburger oder regionale Gewächse, sozusagen „Local Heroes“ verstärkt zum Zuge. Und die sind fürwahr für Stimmung gut: „Der Popolski Show“ oder Teddy Technik und seine Effekthascher.

DAS HAFENFEST-PROGRAMM: Es beginnt mit dem „Party-Freitag“ (18. Juni, ab 16.30 Uhr, Bühne Schifferbörse) und dem tradtionellen Schiffergottesdienst. Dann geht’s auf drei Bühnen im Stadtteil rund. Hochfliegend und glanzvoll soll der Tag zu Ende gehen: mit einem musiksynchronen Großfeuerwerk über der Friedrich-Ebert-Brücke.

Der Show-Samstag heißt nicht nur so, er hüllt den Hafenstadtteil in vielfältigste Live-Musik zwischen Shanty, Jazz, Kabarett mit Sting & Philharmonixx (17 Uhr, Schifferbörse) und dem Volldampf-Auftritt von Teddy Technik & Effekthascher (18.30 Uhr, Richard-Hindorf-Platz).

Familien-Sonntag ist der dritte Tag getauft, der das unsortiert-spaßige Showkochen mit Frank Schwarz, Sting und Trepper (14 Uhr, Schifferbörse) ebenso umfasst wie die lachtränenfördernde „Popolski-Show“ (17 Uhr, Richard-Hindorf-Platz). Hinzu kommen Hafenkirmes, Walking Acts und aktive Museen – sowie das dreitägige Schützenfest der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Duisburg-Ruhrort von 1519 e.V.

Auf den letzten Drücker im Programm gelandet ist übrigens die Versteigerung eines „Schachtzeichen“-Ballons samt. Los geht’s bei 100 Euro. Auktionator ist Kai Magnus Sting am Sonntag ab 13 Uhr vor der Schifferbörse.