Duisburg. . Sie wollten das tun, was die meisten jungen Menschen am Abend vor dem ersten Mai tun: feiern. Doch Aturo Dolvio und seinen Freunden wurde in sämtlichen Discotheken in Duisburg kein Einlass gewährt. Vermutlicher Grund: Ihr ausländisches Aussehen.

Plakate werben überall Werbung für den Tanz in den Mai. Überall feiern die Menschen zusammen ausgelassen den Beginn des Wonnemonats. Aber nicht überall darf auch jeder mitfeiern. Diese Erfahrung mussten auch Aturo Dolvio und seine Freunde machen.

„Gegen 23.30 Uhr sind wir gen Hundertmeister aufgebrochen, um ein bisschen Spaß zu haben“, sagt der Deutsch-Philippine. Doch mit dem Spaß war es schon vorbei, bevor er richtig begonnen hat. Denn Dolvio und seinen drei Freunden wurde der Einlass von den Türstehern verwehrt. Grund: Sie würden nicht ins Publikum passen. Was das genau zu bedeuten hat, wollten die bulligen Wächter der Discotür nicht weiter kommentieren.

Der Anfang eines frustrierenden Abends

Der 25-Jährige, der an diesem Abend der Fahrer und dementsprechend nüchtern war, ist enttäuscht ob der Abweisung an der Tür. „Normalerweise sind wir häufiger im Hundertmeister und haben dort immer Spaß gehabt, ohne Stress zu haben. Ich verstehe nicht was das soll. Es scheint als würden an Abenden, an denen die Läden voll sind, insbesondere Männer mit schwarzen Haaren und südlichem Aussehen nicht reingelassen“, resigniert der Betriebswirtschaftsstudent.

Was Dolvio und seine Freunde zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten – das war erst der Anfang eines Abends, für den sie garantiert keine Vergnügungssteuer hätten zahlen müssen. Ohne weiter mit den Türstehern zu diskutieren zogen die jungen Männer ab. „Die Jungs an der Tür haben ihre Anweisungen und diese befolgen sie eben.“

Kein Einlass ins Pulp

Also zogen die vier jungen Männer weiter. Die Parkplatzsuche am Pulp in Hochfeld hätten sie sich allerdings sparen können. Denn kaum hat der Türsteher sie aus der Entfernung gesehen, hat er ihnen mit einer abwinkenden Geste deutlich gemacht: Ihr kommt hier nicht rein. Verärgert, aber immer noch mit dem Willen in den Mai zu tanzen, versuchten es die beiden Deutsch-Philippinen, der Italiener und der Deutsche weiter im Delta Musikpark an der Hamborner Straße. „Ehrlich gesagt haben wir schon fast damit gerechnet, dass wir auch hier nicht rein kommen würden, aber wir wollten halt nichts unversucht lassen. Die halbe Gesellschaft tanzt in den Mai und wir sind ein Teil davon und dennoch wird uns der Zugang zu diesem Aspekt des gesellschaftlichen Lebens verwehrt.

Auf der einen Seite wird lautstark gefordert Migranten sollen sich integrieren und auf der anderen Seite werden sie in diesen Dingen benachteiligt behandelt. Wir sprechen fließend Deutsch, studieren und gehen arbeiten, aber was am Ende zählt ist dann scheinbar doch das Aussehen“, sagt der 25-Jährige enttäuscht. Denn während er und seine Freunde bereits an der dritten Tür an diesem Abend abgewiesen werden, ziehen neben ihnen teils stark alkoholisierte Männergruppen in die Diskotheken ein. „Auffällig ist, dass die Schwarzköpfe reihenweise aus den Warteschlangen herausgepickt werden und unabhängig davon, ob sie was getrunken haben oder nicht, nicht hinein dürfen.“

„Man arbeitet die ganze Woche, freut sich aufs Wochenende und wird ausgeschlossen.“

Nach dem die jungen Männer auf Duisburger Terrain gleich drei Mal abgewiesen wurden, versuchten sie ihr Glück in dieser Nacht noch ein viertes Mal in Moers. Aber auch in der PM-Disco feierten Dolvio und seine Freunde höchstens die Disziplin der Türsteher, die konsequent dort weiter machten, wo die Duisburger Türsteher aufhörten.

Die Erkenntnis der jungen Männer an diesem Abend: „Man arbeitet die ganze Woche, freut sich aufs Wochenende und wird ausgeschlossen. Das ist verletzend.“