Duisburg-Rheinhausen. .

Nach der Schießerei auf der Annastraße sucht die Polizei einen weißen Transporter. Die Kripo entließ am Montagmorgen einen zunächst Tatverdächtigten. Die Ermittler hüllen sich über Tathergang und -motiv in Schweigen. Mehr als 100 Polizisten waren im Einsatz.

Um 18.17 Uhr gingen am Sonntagabend mehrere Notrufe bei der Polizei in Duisburg ein: Alle Anrufer meldeten Schüsse auf der Annastraße im Zentrum von Rheinhausen, im Stadtteil Hochemmerich. Wenige Minuten später, so berichten Augenzeugen, waren mehr als 100 Polizisten vor Ort. „Sofort-Verstärkungskräfte aus Duisburg und der Umgebung“, erklärt Polizeisprecher Ramon van der Maat.

Zwar hatten seine Kollegen am Tatort mehrere hundert Personen angetroffen. Die allerdings, so van der Maat, hätten den Einsatzkräften keine Sorgen bereitet: „Bei einer Schießerei auf offener Straße herrscht halt ein großes Zuschaueraufkommen.“

Die Kriminalpolizei fand am Tatort „mehrere Patronenhülsen aus mindestens zwei Waffen“, so van der Maat. Das Kriminalkommissariat 11 gehe zurzeit dennoch davon aus, dass bei der Schießerei niemand verletzt wurde. Zum genauen Tathergang und zu möglichen Motiven hüllen sich die Ermittler in Schweigen. Sie nahmen zwei Tatverdächtige fest, mussten einen aber am Montagmorgen wieder entlassen. Der zweite Mann wird zurzeit vernommen, nach einem dritten fahndet die Polizei noch.

Nachbarn berichteten am Montagmorgen von „acht bis zehn Schüssen“, die sie gehört hätten. Ein in der Straße abgestelltes Auto, so van der Maat, sei „offenbar zufällig in die Schusslinie geraten.“ Bilder vom Tatort, den die Kripo bis Montagmorgen, 3 Uhr, abgesperrt hatte, zeigen zudem zerstörte Fensterscheiben in einem Haus hinter dem Wagen. Dort befindet sich, zwischen einem Sanitätshaus und einem Internetcafé, ein Schaufenster. Milchglas verhindert Einblicke ins Innere des Ladenlokals. Die Polizei sprach in einer ersten Mitteilung von einer „Teestube“.

Gegenüber der Einrichtung jedenfalls, an der Atroper Straße 36, hat sich ein Ortsverein des Dachverbandes Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religionen (DITIB) eingerichtet. Zur Tatzeit, sagt der Vereinsvorsitzende Yasar Altun, sei die Moschee abgeschlossen gewesen. Damit dementiert er Berichte, wonach sich vor der Schießerei mehrere Mitglieder zum Gebet in der Atroper Straße getroffen hätten.

Kampf gegen Zockerbuden, Wettbüros und Bordelle

Die Ermittler suchen Zeugen des Schusswechsels und Hinweise auf einen weißen Transporter. Der stand zur Tatzeit angeblich auf der Annastraße. Wer Hinweise zum Fahrer oder zum Kennzeichen geben kann, möge sich beim KK 11 unter der Telefonnummer 0203/2800 melden.

Zwar schweigt auch Ramon van der Maat zu möglichen Hintergründen, „aber auf der Annastraße schaut die Polizei aus den verschiedensten Gründen häufiger mal vorbei“, sagt er.

Anwohner und Einzelhändler sind im Zentrum Rheinhausens mit einer Vielzahl von Wettbüros und Spielhallen in ehemals leer stehenden Ladenlokalen konfrontiert. So versuchen Ortspolitik und Verwaltung, neue „Zockerbuden“, Wettbüros, Internetcafés, Bordelle und Sexshops im Viertel zu verhindern.