Duisburg. Vor dem Gespräch am runden Tisch zwischen Hundebesitzern und Schafzüchtern dreht sich der wochenlange Streit weiter: Den Schäfern sind freilaufende Hunde auf den von ihnen gepachteten Flächen an Rhein und Ruhr ein Dorn im Auge.

Vor dem Gespräch am runden Tisch zwischen Hundebesitzern und Schafzüchtern haben die Landwirte am Donnerstag schon einmal vor der Presse Pflöcke eingeschlagen. Die Schäfer sehen sich im Streit um die Nutzung der an sie verpachteten Rhein- und Ruhrwiesen weiterhin im Recht. „Wir halten die Schafe ja nicht aus Jux und Tollerei: Wir leben von der Schafzucht”, untermauert Ralf Stallmeister die Gründe, warum die Schilder an den Wiesen aufgestellt wurden.

Sie leben von der Schafzucht: Franz Discher, Ralf Stallmeister und Peter Metten.
Bettina Engel-Albustin/ fotoagentur-ruhr
Sie leben von der Schafzucht: Franz Discher, Ralf Stallmeister und Peter Metten. Bettina Engel-Albustin/ fotoagentur-ruhr © bettina engel-albustin / far

Diese sollen die Hundebesitzer auf etwas hinweisen, dass sie nach Meinung der Schäfer eigentlich wissen müssten: Die Wiesen an den Flussufern seien Landschaftsschutzgebiet, in dem wiederum alles verboten sei, was dessen Charakter beeinträchtige. Sprich: Hunde an die – kurze – Leine. Nicht nur die Schafe sollen so geschützt werden, auch wild lebende Tiere.

Die Schäfer sehen sich durch die von Hundebesitzern angestoßene Diskussion in Misskredit gebracht: „Wir werden in den Diskussionsforen im Internet mit teilweise niederschmetternden Kommentaren überzogen.” Aufgestellte Schilder seien von Hundebesitzern umgerissen worden. „Es sind nur zehn Prozent der Hundebesitzer, die unseren Tieren zu schaffen machen.” Die jedoch heftig.

Problem: Lammfleisch kann ungenießbar werden

Die Vorteile der Bewirtschaftung der Deiche und Wiesen sind laut Stallmeister: Verhinderung der Verbuschung, kurze Grasnarben sorgen für eine gute Verwurzelung und stärken die Deiche.

Die Probleme durch frei laufende Hunde: Schafe nehmen beim Grasen Hundekot mit auf, der Eier des Hundebandwurms enthalten kann. Der Bandwurm nutzt Schafe als Wirt, wodurch das Lammfleisch ungenießbar wird. Hunde buddeln gerne nach Wühlmäusen, wodurch sich Unkraut (u.a. das für Schafe giftige Jakobskreuzkraut) verbreiten kann. „Am schlimmsten ist es jedoch, wenn Hunde die Schafe hetzen. Das geschieht durchschnittlich sechs bis zehn Mal pro Jahr.” Schafe sind Fluchttiere, durchbrechen dabei auch Zäune, verletzen sich, sterben vielleicht in der Panik. Warum im April 2008 Schafe auf ein ICE-Gleis gerieten, sei zwar nicht geklärt, dass eine Herde in Panik auch Zäune überwinden können, sei aber möglich. Auch in den Ruhrwiesen, so Stallmeister, seien vor Jahren gehetzte Tiere in Panik auf Zuggleise und Autobahn geraten.

Einen Grund für die Probleme sehen die Schäfer in der steigenden Zahl der Hundebesitzer. Und in der Tat wuchs die Zahl der – angemeldeten – Hunde in den letzten 20 Jahren um rund 2500 Tiere im gesamten Stadtgebiet an.

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