Duisburg. .

Anhänger von Fußball-Zweitligist Energie Cottbus erheben nach dem Pokalspiel in Duisburg schwere Vorwürfe gegen Polizei, Bundespolizei und Bahn. Sie seien mit den Gäste-Fans in Duisburg „desorganisiert und lebensbedrohlich umgegangen“.

Michael Noack gehörte zu der Fan-Delegation, die zum Pokal-Halbfinale per Sonderzug von Cottbus nach Duisburg gereist war. Er erhob in einem Schreiben schwere Vorwürfe gegen Polizei, Bundespolizei, Ordnungskräfte und Bahnpersonal. Diese Gruppen seien mit den Gäste-Fans „desorganisiert und lebensbedrohlich umgegangen“.

Zu Problemen war es nach der Ankunft des Sonderzuges am Duisburger Hauptbahnhof gekommen. Die Cottbuser seien, so die Schilderung des Betroffenen, aus dem Sonderzug in eine bereit stehende S-Bahn gepfercht worden. Es habe auf Nachfrage widersprüchliche Aussagen von Bahnpolizisten gegeben, ob dies die einzige Fahrgelegenheit zur MSV-Arena sei.

Einige Personen seien kollabiert

In unerträglicher Enge eingezwängt, hätten es die rund 850 Personen aushalten müssen. Und als der Zug auch nach längerer Wartezeit nicht losgefahren sei und es keinerlei Informationen per Lautsprecherdurchsagen gegeben hätte, seien Personen im Zug kollabiert. Einige Fans hätten daraufhin die Notöffnungen der Türen getätigt, „um Menschenleben nicht weiter fahrlässig zu gefährden“. Deshalb sei die bis dahin friedlich-fröhliche Stimmung auch gekippt und die Situation eskaliert.

Die Cottbus-Fans wurden nach WAZ-Informationen in normale Regel-S-Bahnen gesteckt. Zwar hatte die Bundespolizei im Vorfeld Sonderzüge beantragt, diese wurden von der Deutschen Bahn aber scheinbar nicht bewilligt. „Dass die Anreise zum Stadion auch bedeutend besser funktionieren kann, haben Städte wie Hamburg oder Essen bewiesen“, so Noack.

Ein Fahrgast habe die Notbremse gezogen

Melanie Mörsch, Pressesprecherin der Bundespolizei, entgegnete: „Die szenekundigen Beamten im Sonderzug hatten alle Reisenden frühzeitig über die Weiterfahrt mit der S-Bahn informiert. Einige der Reisenden waren stark alkoholisiert, so dass auch deshalb Kreislaufprobleme aufgetreten sind. Viele Cottbuser Fans hatten sich zudem zunächst geweigert, vom Sonderzug in die S-Bahn zu wechseln. Als diese endlich abfahrbereit war, hat ein Fahrgast die Notbremse gezogen. Es dauert eine gewisse Zeit, bis die S-Bahn danach wieder fahrbereit ist. Nach Betätigung der Notöffnung der Türen ist der Zug komplett ausgefallen. Es hat 20 Minuten gedauert, bis die nächste reguläre S-Bahn mit Fahrtziel Bahnhof Schlenk eintraf. Damit sind dann bis auf wenige Ausnahmen alle Cottbuser Fans gefahren.“