Duisburg. .
Der Säuretanker "Waldhof" ist nach der Gorch Fock das schlagzeilenträchtigste Schiff Deutschlands. Das Bundesverkehrsministerium hat nun eine Untersuchungskommission eingesetzt, die das nun in Duisburg liegende Schiff untersucht.
Da liegt es nun auf dem Trockenen, das nach der Gorch Fock schlagzeilenträchtigste Schiff Deutschlands: Der Säuretanker „Waldhof“, der nach dem Schiffsunglück an der Loreley jetzt bei der Neuen Triton-Werft in Duisburg-Meiderich auf der Helling liegt.
Offizielles ist von der Schiffseignerin, der Mannheimer Rheinfracht-Reederei, einer Tochter von Lehnkering, nichts zu hören. „Das ist ein schwebendes Verfahren“, sagt der Pressesprecher aus Berlin. Schließlich geht es auch um die Klärung, ob es ein strafrechtliches Verschulden für die zwei Todesopfer gibt, die das Schiffsunglück forderte. Auch eine Erlaubnis, das Schiff zu fotografieren, gibt es nicht. Dabei ist der Unglückstanker von vielen Stellen aus zu sehen, fährt man auf der A59 quasi an ihm vorbei.
Instandsetzung würde Hunderttausende kosten
Die Triton-Werft hat den 110 Meter langen Tanker nun aufs Trockene gezogen. Und wartet. „Wir wissen auch nicht, wie es weitergeht“, so Firmenchefin Petronella Jacobs. Denn bevor das Schiff, das nach dem Kentern im Rhein Mitte Januar und dem einem Monat, den es anschließend auf der Seite im Wasser gelegen hat, schwerste Schäden aufweist, repariert werden kann, haben Staatsanwälte, Unfallsachverständige und Experten das buchstäbliche Schiffskommando.
Sie können nun den Rumpf des Tankers von Bug bis Heck untersuchen. Die Leckagen wird die Werft flicken müssen, bevor das Schiff dann wieder ins Hafenbecken bugsiert wird, um auf weitere Entscheidungen der Reederei zu warten. Hunderttausende würde die Instandsetzung kosten, sieben bis acht Millionen Euro ist allerdings auch der Neuwert solch eines doppelwandigen Tankschiffes mit Edelstahltanks.
Waldhof liegt in Duisburg
Wasserschutzpolizei und Staatsanwaltschaft Koblenz müssen mit der Klärung der Unfallursache auch der Schuldfrage nachgehen. „Erst danach können wir den Fall strafrechtlich würdigen“, so ein Sprecher der Justizbehörde. Das Interesse an dem nun in Duisburg liegenden Schiff reicht aber bis ins Bundesverkehrsministerium. Das hat eigens und erstmals eine Untersuchungskommission eingesetzt und den Leiter des Dezernates Schifffahrt des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Südwest, Michael Putzschke, damit beauftragt. Mit der Bundesanstalt für Wasserbau und der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung sind weitere Behörden eingespannt. „Wir erhoffen uns durch die Klärung der Unfallursache Rückschlüsse für die Verkehrssicherung, wie man solche Unfälle künftig verhindern kann“, so eine Ministeriumssprecherin.
Rätselhaft ist, wie das Chemikalienschiff kentern konnte
Also sucht Putzschke nach den Ursachen für das schwerste Schiffsunglück seit langem. Schuld und Haftung spielen dabei keine Rolle, sondern es geht um Verkehrs- und Schifffahrtstechnik. „Möglicherweise gibt es Folgerungen für Schiffsbau- oder Verkehrsvorschriften“, so Putzschke. Noch „rätselhaft“ ist, wie das Chemikalienschiff mit allerneuesten Bau- und Sicherheitsausstattung kentern konnte. Hat sich die Ladung aufgeschaukelt, spielt eine Rolle, dass die geladene Schwefelsäure mit hoher Dichte fast doppelt soviel wiegt wie Wasser, oder war es doch ein falsches Fahrmanöver in der schwierigen Fahrrinne an der Loreley?