Duisburg.. Das Thema Leiharbeit bei der Duisburger Verkehrsgesellschaft schlägt weiter Wellen. Denn der Chef einer privaten Leihfirma ist zugleich Geschäftsführer der städtischen Personalservice GmbH Octeo. Für die DVG soll das Kapitel aber bald beendet sein.
Immer genauer wird bei der umstrittenen Beschäftigung und Entlohnung von Leiharbeitern hingeschaut. Auch die DVG setzt knapp 40 solcher billigeren Kräfte als Busfahrer ein. Mit im Spiel ist Personalservice-Firma Octeo GmbH, die wie die DVG zur Stadtholding DVV gehört. Die kostengünstigeren Leiharbeit-Busfahrer stammen von der Dinslakener Personalservice-Firma Servico CSC, an der zwei Unternehmer und der holländische Konzern Vebego beteiligt sind. Und wer genauer in das Umweg-Konstrukt schaut, stellt dann noch fest: Bei der kommunalen Octeo wie bei der privaten Servico CSC gibt es den gleichen Geschäftsführer mit Namen Anton Koller.
Auf den ersten, erstaunten Blick liest sich das mithin so: Die städtische Personalfirma Octeo (bis Anfang 2010 „Service und Reinigungsgesellschaft Duisburg“ SRD ) vermittelt unter Leitung des DVV-Managers Koller Leiharbeiter-Verträge mit der privaten Firma Servico CSC – wiederum mit Koller an der Spitze. Rechte Hand – linke Hand, Wettbewerb ade?
Die DVG profitiere von den Geschäftskontakten
Zugleich lässt sich Octeo über einen Geschäftsbesorgungsvertrag vergüten, dass Koller Chef bei Servico ist. Auch die DVG profitiere von den Geschäftskontakten, sieht DVV-Sprecher Hiermann eine „Wertschöpfungskette“ zugunsten der Stadt. Und Anton Koller betont: „Der Ansatz war, Gutes zu tun.“ Man habe Leiharbeit-Mitarbeiter besser bezahlt als die Wettbewerber und zugleich marktgerechte Angebote gemacht. Als Servico-Chef habe er kommunales Denken in die Servico tragen sollen. Auf 1,5 Millionen Euro beziffert er für 2010 das Vertragsvolumen für die DVG.
Zufall oder Erkenntnis des Geschmäckles? Es trifft sich zumindest, dass Koller Personalchef bei der VIA, dem gemeinsamen Nahverkehrskonzern von Duisburg, Essen und Mülheim wird und daher den Servico-Job „aus Zeitgründen“ aufgibt.
Leiharbeit soll dieses Jahr beendet werden
Auch das Thema Leiharbeit ist bald vorbei: Die DVG will das Kapitel bis Ende des Jahres beenden. Seit 2009 habe man damit nur Spitzen-Personalbedarf abdecken müssen. Verdi-Geschäftsführer Thomas Keuer beargwöhnt derweil die Standard-Tarifumgehung über Leiharbeit. „Da wurden nicht nur Spitzen abgedeckt, sondern regelmäßige Linien gefahren“. Dass die DVG nun alsbald davon ablässt, begrüßt er: „Wichtig ist aber auch, dass die Leute übernommen werden.“