Duisburg. . Jahrelang stand der Schauspieler Horst Naumann als Arzt auf dem ZDF-“Traumschiff“ vor der Kamera. Nun hat der 85-Jährige eine Duisburgerin geheiratet.

Horst Naumann ist vom Traumschiff in den Hafen der Ehe gesegelt – und in Duisburg vor Anker gegangen. Als 85-Jähriger fällt für den Schauspieler noch einmal die Klappe für einen neuen Lebensabschnitt, mit der Duisburger Theatermacherin Martina Linn, inzwischen Linn-Naumann.

Normalerweise lassen die beiden Interviewanfragen nur über ihre Agentur beantworten. Für die WAZ macht das Ehepaar eine Ausnahme. „Er ist ein Charmeur alter Schule, der einer Frau immer die Jacke abnimmt oder den Stuhl zurechtrückt. Ich war sofort fasziniert, als ich ihn das erste Mal gesehen habe“, sagt sie und schaut ihren Gatten verliebt an. An einen Flirt oder eine neue Liebe war 2003 allerdings nicht zu denken, „schließlich war ich noch verheiratet und habe ein Kind.“ Näher lernten sie sich erst 2008 kennen, da hatte die 50-Jährige ihren späteren Mann für das Stück „Nächstes Jahr, gleiche Zeit“ in der „Säule“ engagiert.

Das erste Tête-à-Tête gab’s in Verona

„Ich lief damals ziemlich neben der Spur, denn am Tag vor der Pressekonferenz, wo wir unser Projekt vorstellen wollten, ist meine Mutter gestorben“, erinnert sich Martina Linn-Naumann an den plötzlichen Tod. Und der Schauspieler wusste, wie es ist, einen geliebten Menschen zu verlieren – er hatte damals seine schwer kranke Frau bis zu ihrem Tod gepflegt. Aus persönlichen Gesprächen entwickelte sich zunächst eine Freundschaft und irgendwann Liebe.

Das erste Tête-à-Tête gab’s nach „Nächstes Jahr, gleiche Zeit“ in Verona. Horst lud seine Martina ein, nachdem ein Geschäftspartner kurzerhand abgesagt hatte. Die Verliebten sind große Puccini-Fans. „Es war wie ein Traum. Aber wir waren zu diesem Zeitpunkt immer noch beim Sie.“ Erst kurz vor der Hochzeit duzten sich die beiden. Dass sie heiraten, war ihnen schnell klar, als sie sich die Liebe gestanden. Der große Altersunterschied spielt für sie keine Rolle. „Mein Mann ist nicht alt, er ist richtig fit“, betont Martina Linn-Naumann. Nur wenn sie sich über zeitgeschichtliche Ereignisse unterhalten, würde der Unterschied sichtbar. Sie wurde 1960, er 1925 geboren.

Sie sagen jeden Tag erneut „Ja“ zueinander

Der Schauspieler, der als einer der ersten den Grafen Stauffenberg gab und als Synchronsprecher Sir Sean Connery seine tiefe sonore Stimme lieh, blüht an der Seite der Duisburgerin auf. „Ich mag, dass sie so ein freches Mädchen ist und direkt heraus sagt, was sie denkt.“ Außerdem habe sie ein großes Herz und setze sich sehr für ihre Leute in der Säule ein, sagt er anerkennend. Damit die beiden nicht so lange durch Dreharbeiten getrennt sind, begleitete sie den ehemaligen Schiffsarzt nach Bora Bora und Jamaika.

Für die Theaterleiterin, die zwar viele Schauspieler aus der „Säule“ kennt, aber sonst eher hinter den Kulissen agiert, sind Auftritte auf dem Klatsch- und Tratsch-Parkett neu. „Neulich war ich mit meinem Sohn einkaufen, da sagte er zu mir: ,Guck mal Mutti, du bist ja in der Zeitung.’“ Für die Yellow-Press war die Liebesgeschichte des Traumschiff-Darstellers ein gefundenes Fressen. Um sich zu schützen, haben sie nun eine Agentur beauftragt, die auch die Hochzeitsfotos und Flittergeschichten begleitete.

Hochzeitsreise direkt nach dem "Ja"-Wort

Die Hochzeitsreise, die sie direkt nach ihrem „Ja“-Wort antraten, führte sie wieder nach Verona, wo alles begann. „Es hat in Strömen geregnet, wir hatten kaum Klamotten zum Wechseln mit, ich bin in meinem Hochzeitskleid und mein Mann ist im guten Anzug durch die Pfützen gelaufen – aber es war trotzdem sehr romantisch.“

Die beiden versichern sich ihrer Liebe jeden Tag neu. Dann halten die engagierten Theaterleute für einen Moment inne, küssen sich und sagen noch einmal „Ja“ zueinander.