Duisburg. .

Die Möhnen-Party zu Altweiber im Duisburger Ratssaal ist in dieser närrischen Session gestrichen. Duisburg Marketing, die das Spektakel ausgerichtet hat, kann die mehrere tausend Euro teure Veranstaltungen nicht mehr stemmen.

Ohne Moos nix los. Dieser Spruch könnte närrischen Mädels, die gern mittendrin waren im Trubel im Ratssaal doch ein klitzekleines bisschen die Laune vermiesen. Denn der Rathaussturm der Möhnen zur Altweiberfastnacht plumpst 2011 in den Sparstrumpf hinein - und verschwindet darin. Am 3. März wird es die Sause, die vor über 40 Jahren aus der Taufe gehoben wurde, nicht mehr geben.

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„Wir bedauern das natürlich“, erklärt Uwe Gerste von der 100-prozentigen Stadttochter „Duisburg Marketing“ (DMG), die die Veranstaltung nun seit Jahren organisiert. „Aber das Fest kostet mehrere tausend Euro. Angesichts der strengen Einsparungen, zu denen wir wegen des maroden Haushalts verpflichtet sind, ist das für die Stadt nicht mehr tragbar, zumal die Finanzierung zu den freiwilligen Leistungen zählt.“

Gerste rechnet vor, dass die Kosten in diesem Jahr noch höher liegen würden als sonst: „Aufgrund weiter verschärfter Sicherheitsvorgaben hätten wir noch ein neues Konzept dazu erstellen und umsetzen müssen. Das würde mit einem vierstelligen Zusatzbetrag zu Buche schlagen.“

„Rund 300 Frauen waren zum Schluss im Rathaus dabei, meist Mitarbeiterinnen aus der Verwaltung oder Damen aus den Karnevalsvereinen“, so der Stadtmarketing-Geschäftsführer. „Seit wir vor ein paar Jahren schon einmal wegen neuer Brandschutzbestimmungen pausieren mussten, nachdem es 1996 am Düsseldorfer Flughafen gebrannt hatte, wurde die Gästezahl reduziert. Die Party war seitdem nie mehr so wie vorher.“

„Da muss man sich nur ein bisschen mehr Mühe geben, wenn man so etwas erhalten will“, kritisiert Fritz Hesselmann die Aufgabe der Traditions-Fete. Der 79-jährige Vollblut-Karnevalist war Stadtprinz 1970 und hat das Rathausfest in dem Jahr gemeinsam mit dem damaligen Oberbürgermeister Arno Masselter sozusagen „erfunden“.

Hesselmann, der sich bis heute für seinen Verein, den „Prinzenclub“, um das Engagement von Akteuren und die Finanzierung kümmert, findet: „Da sollte man auf die Suche nach neuen Sponsoren gehen oder Eintritt nehmen.“ Was Gerste generell für wenig hilfreich hält: „Eben weil wir mit einem Eintritt bis zu 6 Euro auch die wenigen Frauen vergrault hatten, die ,von außen’ kamen, um an der Fete teilzunehmen, haben wir den Eintritt vor längerer Zeit abgeschafft.“

Der Hauptsponsor, die König-Brauerei, die Theke und Zapfpersonal stellte, wusste übrigens - wie so mancher Karnevalist auch - bis gestern nichts von dem plötzlichen Ende der Rathaus-Sause.