"Schlaglochparty" als Demo für bessere Straßen in Duisburg
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Duisburg..
Mit einer "Schlaglochparty" machten der Automobil Club Europa und der Bürgerverein Wanheim-Angerhausen auf den schlechten Zustand der Straßen aufmerksam. Sie fordern, mehr Priorität auf nachhaltige Sanierung von Straßen zu setzen.
Seit Wochen schon strapazieren die zahllosen Schlaglöcher auf Duisburgs Straßen Geduld und Nerven der Auto- und Radfahrer. Die Wirtschaftsbetriebe stopfen die bis zu 20 Zentimeter tiefen Krater im Fahrbelag mit Kaltbitumen oder Heißasphalt. Und Wochen später platzen viele der notdürftig reparierten Stellen auf. „Diese Flickschusterei muss endlich ein Ende haben!“, fordern nicht nur der Automobil Club Europa (ACE) und der Bürgerverein Wanheim-Angerhausen. Mit Duisburgs erster „Schlaglochparty“ machten sie an der Kreuzung Wanheimer Straße/Knevelspfädchen auf das Problem aufmerksam.
In der Tat, hier in Wanheim, tun sich wahre Abgründe auf. Denn durch den Stadtteil brettern täglich Hunderte Lkw, zum Teil bis an die Grenze der Belastbarkeit beladen, „Hier auf diesem Abschnitt der Wanheimer Straße sind es vor allem die Schwerlaster der Schmiedetechnik SONA am Ende der Straße“, sagt Anwohner Theo Küpper, Vorsitzender des Bürgervereins Wanheim-Angerhausen.
40 Schlaglöcher auf hundert Metern
Nach wochenlangem Frost, Schnee und Eis geben dann die geflickten Stellen aus dem vorigen Winter besonders leicht nach, brechen von den Rändern her besonders schnell ein. An der Wanheimer Straße kommt noch das alte Kopfsteinpflaster unter der Asphaltschicht hinzu.
Das hat Folgen: Rund 40 zehn Zentimeter tiefe Schlaglöcher auf nur hundert Metern markierten der ACE und der Bürgerverein mit gelben Plastikscheiben, ein eindrucksvolles Bild. Mehrere der rund 40 Teilnehmer der „Schlaglochparty“ klagten auch über Risse in Decken und Wänden, vor allem in der oberen Stockwerken ihrer Häuser. „Auch das ist eine Folge des Schwerlastverkehrs“, so Anwohner Dieter Furthmann. „Allein hier sind 127 Familien betroffen.“ Der Gladbecker Kfz-Sachverständige Patrick Klein beriet Bürger über die Folgen von Schlaglöchern für ihre Autos: „Hauptsächlich sind Reifen, Felgen und Stoßdämpfer betroffen. Das kann bis zum Achsbruch und Ausschlagen von Traggelenken führen und richtig teuer werden, bis zu 1000 Euro.“
"Weniger Neubau mehr nachhaltige Sanierung"
Schlagloch-Sammlung
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ACE, Bürgerverein, Anwohnern und den ebenfalls anwesenden Ratsherren Werner von Häfen (SPD) und Frank-Michael Rich (Grüne) sowie die Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas (SPD) geht es ums Grundsätzliche. Allen ist klar, dass die Stadt, das Tiefbauamt und die Wirtschaftsbetriebe in Zeiten des Haushaltssicherungskonzeptes kein Geld haben und es kaum eine rechtliche Handhabe gibt. Daher fordern sie, dass Bund und Länder andere Prioritäten im Straßenbau setzen müssten. „Weniger Neubau, mehr gründliche, nachhaltige Sanierung der Straßen, nicht nur in Duisburg sondern bundesweit“, formulierte Rakowski vom ACE die Forderung aller Teilnehmer der Straßendemo. Die Ratsherren wollen das Schlaglochproblem nach der Haushalsentscheidung im Rat in ihren Fraktionen diskutieren. Die drei Politiker wollen sich für eine nachhaltige Sanierung bestehender Straßen in Duisburg einsetzen, sich für finanzielle Mittel dafür stark machen.
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