Duisburg/St. Goarshausen. .
Der Duisburger Schwimmkran "Grizzly" ist auf dem Weg zur Loreley, um das gekenterte Schiff zu drehen. Insgesamt sind vier Kräne aus Duisburg und Rotterdam im Einsatz, die in fünf Tagen eintreffen sollen.
Nach der Havarie eines Tankschiffes im Rhein bei St. Goarshausen ist die Hoffnung gering, die zwei vermissten Bootsleute lebend zu bergen. Die Suche nach den beiden wurde am Freitag fortgesetzt. Rettungskräfte gingen die Ufer des Rheins ab, Hubschrauber waren mit Wärmebildkameras und Schiffe mit speziellen Peilgeräten im Einsatz.
Optimistische Spezialisten
Die Bergung des Schiffes könne sich lange hinziehen, hieß es im Lagezentrum des Loreleyhafens von St. Goarshausen. Die Rheinschifffahrt bleibt weiter gesperrt.
Zurzeit ist der Duisburger Schwimmkran „Grizzly“ auf dem Weg in Richtung Loreley, um bei der Bergung zu helfen. Der 200-Tonner gehört zur Flotte der Mülheimer Spezialfirma Mammoet Maritime. Insgesamt sind vier Kräne aus Duisburg und Rotterdam im Einsatz, die in fünf Tagen eintreffen sollen. „Die Spezialisten sind optimistisch, das Schiff im Wasser drehen und mit der Ladung bergen zu können“, so Innen-Staatssekretär Roger Lewentz (SPD). Für die gesamte Bergung kalkuliert er mit bis zu vier Wochen.
Das 110 Meter lange Schiff „Waldhof“ war am Donnerstagmorgen auf Höhe der Loreley gekentert. Die Ursache ist noch unklar. Zwei Bootsmänner konnten nach der Havarie verletzt an Land gebracht werden, von den beiden anderen fehlt jede Spur. Am Donnerstag waren noch Taucher an der Suche beteiligt, dies ist nun wegen des hohen Wasserstands nicht mehr möglich, sagte Lewentz. Der Rhein habe eine „extreme Strömung“. Nach den Aussagen der beiden geretteten Männer befand sich ein Crewmitglied während des Unglücks am Steuerstand. Dieser wurde laut Schifffahrtsamt komplett abgerissen.
Bei der Bergung mit Kränen besteht nach Informationen eines Sprechers der Einsatzleitung die Gefahr, dass der Tanker auseinanderbricht. Daher werde auch die Möglichkeit diskutiert, die Schwefelsäure über Monate aus dem Tanker in den Fluss abzulassen. Diese verdünne sich so stark, dass keine Gefahr für die Umwelt bestehe, fügte der Sprecher hinzu. Dazu müsse die Säure aber in kleinen Mengen über einen langen Zeitraum abgelassen werden.
Säure entdeckt
Am Freitag haben Mitarbeiter des Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystems der Chemischen Industrie (TUIS) erstmals Schwefelsäure im Rhein gemessen. Diese stammt laut Staatssekretär vermutlich aus dem Havaristen. Die Menge sei jedoch sehr gering, und es bestehe keine Gefahr. Die Entnahmestellen des Trinkwassers entlang des Flusses würden derzeit besonders streng kontrolliert, fügte er hinzu.
Im Laufe des Tages soll die „Waldhof“ an einem Ponton befestigt werden. Bisher wurde das Schiff mit Schleppern gesichert. Gelingt die Stabilisierung, wird das Wasser- und Schifffahrtsamt prüfen, ob ein beschränkter Schiffsverkehr an der Unfallstelle möglich ist, teilte die Behörde mit.