Gelsenkirchen..

Das Gemeindefest in Rotthausen am Wochenende war Startschuss für eine Spendenaktion. Über 200 000 Euro braucht die Gemeinde, um ihre Kirchen zu sanieren.

Fröhlich plappernd beginnen die ersten Kinder am Samstagnachmittag um die evangelische Kirche in Rotthausen herumzutollen. Beim traditionellen Gemeindefest schaukeln, malen, spielen und basteln sie vergnügt, während die älteren Damen noch ein Weilchen im Gemeindezentrum beim Kaffeekränzchen sitzen. Gerade haben sich die grauen Wolken verzogen und die Sonne hat sich doch noch fürs Strahlen entschieden. Es scheint ein ganz normales Gemeindefest in Rotthausen zu sein. Doch selbst, wenn sich die dunklen Wolken am Himmel verziehen, hängt ein tiefer Schleier über der Kirche.

Denn die Gemeinde steht vor einer schweren Aufgabe: Das Turmdach der Kirche ist undicht, das ganze Gebäude sanierungsbedürftig. Die Eigenkosten belaufen sich auf 225 000 Euro. Ein Betrag, den die Gemeinde im Moment noch nicht stemmen kann. Aber ihr Wahrzeichen aufgeben will die Gemeinde dennoch nicht. „Die Kirche gehört einfach zu Rotthausen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es hier ohne sie aussehen würde“, sagt Presbyter Reiner Kudies.

Aber jammern liegt den ­Rotthausern nicht. Also haben sie Ideen gesammelt, um das Geld aufzutreiben. „Eine Spendenaktion beim Gemeindefest reicht natürlich nicht, das ist ein langfristiger Prozess“, sagt Pfarrer Rolf Neuhaus, „vielmehr ist die heutige Aktion der Startschuss.“ Man wolle mehr als nur die Kerngemeinde informieren und Rotthausen mobilisieren, um für den Erhalt der Kirche bis Ende 2011 zu spenden.

Neuhaus selbst schnallte sich am Samstag einen Bauchladen um. Darauf zu finden: Kerzen in Bausteinform für zehn Euro und gebackene Kirchentaler für fünf Euro. Jeder der etwas davon kaufte, spendete für den Erhalt der Kirche.

Marie und Helmut Bormann gehörten am Samstag zu den ersten Spendern - eine Kerze und einen Taler haben sie gekauft. „Wir verbinden viel mit dieser Kirche. Es ist wichtig, dass sie erhalten bleibt. Doch man muss noch viel mehr tun, als diese Aktion“, sagt Helmut Bormann. Ein Problem liege nach Pfarrer Neuhaus vor allem darin, große Spenden im Bereich von 20 000 Euro zu finden. Denn Unternehmen in solchen Größenordnungen fehlen in Rotthausen.

„Die Vielfältigkeit der Spenden ist wichtig“, sagt Neuhaus. Die Gemeinde allein kann die Sanierungs-Kosten nicht tragen. Der Stadtteil müsse sich als Ganzes engagieren.

Auch wenn der Auftakt gelang, die dunklen Wolken haben sich noch längst nicht verzogen.