Duisburg. .

Bei einer außerordentlichen Mitgleiderversammlung wollte die Duisburger Junge Union den Skandal um die zur Sauftour geratene Bildungsfahrt aufarbeiten. Doch der Abend geriet inhaltlich eher dürftig – und für etliche Mitgleider enttäuschend.

Die Aufarbeitung der Skandalfahrt nach Berlin hätte der Kreisvorstand der Jungen Union gerne unter dem Deckel gehalten, allein ein großer Teil der 48 anwesenden Mitglieder sah das anders.

So scheiterte am Dienstagabend während der außerordentlichen Mitgliederversammlung ein Antrag des Vorstands, die Öffentlichkeit auszuschließen. 30 JUler wollten durchaus die Presse im Saal wissen.

Antworten eher dürftig

Gleich zu Beginn erklärte CDU-Parteichef Thomas Mahlberg als Gast der Veranstaltung, dass die Fahrt bundesweit Kreise gezogen habe, „die unschön für uns sind“. Er mahnte angesichts der schnellen Verbreitung der Vorwürfe per E-Mail: „Manchmal ist es gut, wenn ich erst einmal die informiere, die mit der Sache zu tun haben.“ Für ihn habe die Aufklärung höchste Priorität.

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Von Svenja Aufderheide

Aber das mit der Aufklärung von Vorwürfen wie Alkohol am Steuer, Vandalismus im Hotel, reihenweise ausgefallene Programmpunkte war an diesem Abend so eine Sache. Zwar hatte die Tagesordnung dezidiert jeden einzelnen Vorwurf der zwei Teilnehmerinnen ausgewiesen. Doch die Antworten des Kreisvorsitzenden Jörg Brotzki waren eher dürr: zwei unterschiedliche Darstellungen, keine abschließende Klärung, sollten die Vorwürfe zutreffen, sei das Verhalten zu verurteilen. Das nährte den Unmut einiger Mitglieder, die sich etwas mehr Inhalt gewünscht hätten und sogar einen Parteiausschluss initiieren wollten.

„Dreiste Lügen“

Während eine der Teilnehmerinnen ihre Vorwürfe noch einmal während der Versammlung präzisierte, kam von den männlichen Berlin-Fahrern, an die die Vorwürfe gerichtet waren, nur eins: Schweigen. Lediglich der Verlesung einer Stellungnahme stimmten die JUler zu. Der Tenor: Die Vorwürfe seien „dreiste Lügen“. Aber sollte jemand etwas auszusetzen haben, sei man gerne bereit, sich zu entschuldigen und die Vorgänge „retrospektivisch-kritisch“ aufzuarbeiten.

Angesichts dieser dürftigen Erkenntnisse mag es für manche ein Trost sein, dass für die „Bildungsfahrt“ keine zweckgebundenen Mittel ausgegeben werden und die beiden jungen Frauen ihre Fahrkarten von Berlin nach Duisburg erstattet bekommen.