Duisburg. .

In Duisburg stehen 160 weibliche Ginko-Bäume – einst mehr oder minder versehentlich gepflanzt. Über den Gestank der reifenden Früchte beschweren sich Anwohner. Deshalb will die Stadt die Bäume fällen. Nur: Ob sie das darf, ist unklar.

Die Reifezeit der Ginko-Früchte rückt näher. Die Säge steht nach wie vor bereit. Indessen geht die Diskussion um die 160 weiblichen Ginkgo-Bäume im Stadtgebiet in die nächste Runde. In manchen Vierteln sind die kirschgroßen Kugeln absolut verpönt. Und es hagelt Beschwerden wegen des Gestanks, der beim Verfaulen oder Zertreten entsteht. Zum Beispiel in Neuenkamp.

„Dort haben Anwohner über 500 Unterschriften für die Abholzung der Bäume gesammelt“, weiß Bruno ­Sagurna. „In Homberg stören die Bäume aber offenbar niemanden.“ Für die SPD hat Sagurna, umweltpolitischer Sprecher seiner Partei, im jüngsten Umweltausschuss einen Antrag gestellt: Die Stadtverwaltung soll prüfen, ob die geplante – und von dem Ausschuss früher selbst beschlossene – Fällung der Bäume überhaupt rechtens ist.

„Nicht nachvollziehbar“

Hintergrund: Der Duisburger Landschaftsbeirat hatte scharfe Kritik geübt an der flächendeckenden Fällung der über 20 Jahre alten Ginkgos. Das Gremium bezweifelte, dass die Maßnahme mit der Baumschutzsatzung vereinbar sei. Der Beirat regte an, „nur bei ausdrücklichen Beschwerden“ ans Beseitigen zu denken. Daraufhin hatte der Umweltausschuss das Thema noch einmal auf seine Tagesordnung gehoben.

Die Position des Landschaftsbeirats erläuterte in der Sitzung dessen 2. Vorsitzender Klaus Radny. „Allgemeinplätze sind hier nicht angebracht. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass gleich sämtliche Bäume abgeholzt werden sollen. In Homberg nehmen die Leute einfach einen Besen und fegen die Früchte weg. Damit ist das Ärgernis aus der Welt.“ Er würde sich freuen, wenn andere Anwohner das auch so halten könnten. Über Fällung könne man punktuell reden, aber nicht generell.

Zum Kochen verwendet

„Nachbargemeinden wie Moers und Ratingen verfahren anders mit dem Problem“, so Radny. In der Tat: Aus Ratingen berichtet Umweltamtschef Manfred Fiene: „Wir hatten auch Beschwerden – wenn auch nur über zirka 15 weibliche Ginkgos. Hier haben wir mit den Anwohnern eine Vereinbarung getroffen. Sie kehren die Früchte auf, wir stellen als Stadt die Container zum Entsorgen und holen sie ab.“ Inzwischen habe sich aber sogar ein Privatmann angeboten, die Früchte abzuernten, um sie in der Küche zu verwenden – wie übrigens in Japan Tradition.

In Moers werden die Früchte von einer Stadt-Tochter abgeerntet. Sprecher Herbert Hornung: „Wir möchten nicht auf die schöne Allee im Stadtzentrum verzichten.“

Duisburgs Grün-Verwaltung setzt nicht auf solche Lösungen, hat vom Umweltausschuss jetzt aber einvernehmlich mit auf den Weg bekommen: „Augenmaß“ bei der Fällung walten zu lassen.