Duisburg. .

Der Vertrag des Geschäftsführers der Duisburg Marketing Gesellschaft soll heimlich verlängert worden sein, vorbei an Öffentlichkeit, Kommunalpolitik und Aufsichtsrat. SPD-Chef Ralf Jäger verlangt nun: Das Innenministerium soll die Vorgänge prüfen. Man sei schließlich „nicht in Palermo“.

Erst wird der Staatsanwalt eingeschaltet, weil SPD-Ratsherr Bruno Sagurna den DMG-Geschäftsführer und Ex-CDU-Ratsherrn Uwe Gerste im Internet beleidigt haben soll. Nun will SPD-Chef Ralf Jäger, dass NRW-Innenminister Ingo Wolf (FDP) die Vertragsverlängerung Gerstes juristisch prüft. „Schließlich sind wir hier nicht in Palermo, sondern in Duisburg“, kommentierte Jäger eine Information, nach der man Gerstes Geschäftsführervertrag um fünf Jahre verlängert habe, ohne den Aufsichtsrat oder den Rat der Stadt zu informieren. Jäger: „Wenn das stimmt, so handelt es sich wirklich um einen ungeheuerlichen Vorgang!“

Details des Vertrags seien vertraulich, erklärte Petra Vogt, Fraktionschefin der CDU im Rat und Vorsitzende des DMG-Aufsichtsrates. Aber alle Vereinbarungen hätten bei Gerstes Einstellung im Jahr 2005 allen Mitgliedern des Aufsichtsrates vorgelegen und entsprächen den bei der Stadt üblichen Regelungen.

Transparent machen

Vor fünf Jahren habe die CDU zudem vorgeschlagen, alle Geschäftsführerverträge städtischer Gesellschaften transparent zu machen. Das sei aber „vehement bekämpft“ und verhindert worden.

Und dann gab’s auch noch eine Posse oder Panne: Etliche Mitglieder des Aufsichtsrats der DMG haben keine Einladung zur für gestern anberaumten Sondersitzung bekommen. Auf der Tagesordnung stand der „Fall Sagurna“. Gerste wollte eine rechtliche Einschätzung des Vorganges durch das städtische Rechtsamt vorlegen. Gestern Mittag telefonierte man in der DMG-Zentrale noch den Mitgliedern des Aufsichtsgremiums hinterher.

„Wir wissen nur aus der Zeitung, dass etwas sein soll, aber nicht wann und wo“, so Theo Peters (SPD). „Das ist ein unglaublicher Vorgang“, empört sich Thomas Keuer (Linke): „Ich erfahre am Wochenende aus der Zeitung, dass am Montag eine Aufsichtsratssitzung stattfinden soll, werde als Aufsichtsratsmitglied dazu aber gar nicht eingeladen.“ Bei der SPD hieß es gestern kategorisch: „Wir werden jeden Beschluss des Aufsichtsrates anfechten.“

„Alle zu spät eingeladen“

„Wir sind alle zu spät eingeladen worden“, sagt auch Petra Vogt, CDU-Fraktionschefin und DMG-Aufsichtsratsvorsitzende. Eine Verschiebung der Sitzung sei denkbar.

„Das ist doch hier kein Kindergarten. Und auch kein Übungsplatz für Büroanfänger“, schimpft Theo Peters (SPD). Keuer spricht von „Kasperletheater“. Und Vogt geht davon aus, dass es „keine böse Absicht“ gebe. Gerste dazu: „Ein Postproblem.“