Mit einem großen Schritt springt die Universität Duisburg-Essen auf internationales Spitzenniveau.
Am Freitag erhielt die Uni die Zusage für den Bau eines neuen Nano-Energie-Technik-Zentrums (NETZ) am Campus Duisburg. 43,3 Millionen Euro werden Land und Bund je zur Hälfte in den Aufbau des bundesweit einzigartigen Zentrums investieren.
Prof. Christof Schulz, Sprecher des NETZ-Projekts, hält ein kleines Glasröhrchen ins Licht. Die rötliche Flüssigkeit leuchtet und schimmert. „Das ist Gold”, sagt Schulz, „millionstel Millimeter kleine Goldpartikel.” Denn verkleinert man Metalle bis in den Nano-Bereich, erklärt er weiter, erhält das Material völlig neue Eigenschaften. Diese Nanoeffekte wollen die Wissenschaftler nutzen, um etwa leistungsstärkere Batterien und Brennstoffzellen, bessere Fotovoltaikanlagen oder die Erzeugung von Strom durch Wärme zu entwickeln. Das Problem: In der Theorie ist vieles bekannt und erforscht, doch fehlen die Verfahren für eine industrielle Anwendung des Wissens. Schulz: „Wir haben nicht die Fähigkeiten, diese Substanzen in großen Mengen herzustellen. Diese Lücke wollen wir schließen.” Zu diesem Zweck sollen die rund 200 Wissenschaftler, die bereits in Duisburg im Nanobereich forschen, im NETZ ihr Wissen bündeln. „Die Nanotechnik wird unser Leben verändern”, ergänzt Prof. Axel Lorke. „Wir forschen nicht im Elfenbeinturm, wir müssen die Energiefrage lösen, sonst sitzen wir eines Tages im Dunkeln.”
Rektor Ulrich Radtke zog eine positive Bilanz seiner einjährigen Amtszeit: „Wir beginnen jetzt, die Früchte der Hochschulfusion zu ernten.” Doch gebe es noch viel zu tun: So soll der Campus Duisburg mit Landeshilfe umfassend saniert und modernisiert werden. Die beiden Mensen sollen einer neuen Mensa weichen. Da die Uni weiteren Studentenzulauf erwartet, sei ein neues Hörsaalgebäude mit zwei großen Sälen geplant, kündigt Kanzler Rainer Ambrosy an. Auch die Kindertagesstätte in der Geibelstraße werde ausgebaut. Oberbürgermeister Adolf Sauerland stellt der Uni neue Ausweichflächen in Bahnhofsnähe in Aussicht. „Damit Stadt und Uni enger zusammenwachsen.”