Wenn sich Normalbürger in größerer Zahl freiwillig in eine Sitzung eines Ratsausschusses begeben, steht mit Sicherheit ein Reizthema auf der Tagesordnung. Gestern war es im Umweltausschuss die geplante „Parkautobahn” A 42, für die stellenweise Bäume und Büsche weichen müssten.
Mit Thomas Neiss war aus dem Düsseldorfer Umweltministerium ein begeisterter Verfechter der Idee angereist, der am Ende die SPD überzeugt, die CDU beeindruckt und die Grünen nicht von ihrer anfänglichen Skepsis abgebracht hatte. Auch die Bedenken der Bürger in den hinteren Reihen waren nicht beseitigt.
Neiss machte von Anfang an klar, dass es um mehr geht, als um einzelne Bäume, die gegebenenfalls der Motorsäge zum Opfer fallen würden. Der Emscherlandschaftspark sei das „größte innerstädtische Parkprojekt der Welt”, zwölf Milliarden Euro würden in den Umbau der Emscherregion fließen, 100 000 Euro täglich in Aufträge für die mittelständische Wirtschaft. Und sogar im berühmten New Yorker Museum of Modern Art sei das Vorhaben ein großes Thema. Problem aber sei, dass die A 42 den Park zwar erschließe, ihn aber für den Autofahrer nicht erkennen lasse.
Jetzt aber bestehe die Chance, genau das zu ändern, weil man im vierten Jahrzehnt nach Bau der Autobahn sowieso Piste, Lärmschutz wie auch das Grün am Rande erneuern müsse. Kosten: 19 Mio Euro. Die Gehölze seien alt und alles andere als „ein ökologisch gesundes Biotop”. „Stangengehölz” habe sich entwickelt, nicht aber die ökologisch wertvolle „Krautschicht” darunter.
Jetzt sei Gelegenheit, nicht nur Sichtachsen auf Sehenswürdigkeiten zu schaffen, sondern auch „große stabile Bäume” nachzupflanzen und insgesamt eine umweltgerechtere Grünzone an der Autobahn entlang zu schaffen. Nach der Sommerpause werde es ein Forum gegeben, zu dem Planer, Politiker und auch Kritiker eingeladen würden.