Duisburg. Der Mordprozess gegen einen 31-Jährigen, der ein Mitglied der Rockerbande Bandidos erschossen haben soll, wurde vertagt. Grund ist eine Rüge der Verteidigung an der Besetzung der Kammer. Der Prozess zieht Rocker, Medien und Schaulustige an. Die Polizei ist massiv präsent. Mit Video!
Nach gut zweieinhalb Stunden war erst mal Schluss: Am Duisburger Landgericht wurde der Mordprozess gegen einen 31-jährigen, der ein Mitglied der Rockerbande Bandidos erschossen haben soll, vertagt. Grund ist eine Rüge der Verteidigung an der Besetzung der Kammer. Kritikpunkt ist der Einsatz eines Ergänzungsrichters, über die nun entschieden werden muss. "So kam es, dass wir heute nicht mal zur Verlesung der Anklageschrift kamen", sagt Stefan Ulrich, Pressedezernent am Landgericht. Der Prozess wird am Mittwoch, 31. März, um 9 Uhr fortgesetzt (ausführlicher Prozess-Bericht hier).
Die Staatsanwaltschaft wirft dem mutmaßlichen Täter, der den rivalisierenden Rockern der Hells Angels nahesteht, heimtückischen Mord vor sowie zweifachen Totschlagsversuch. Der Prozess zieht sowohl Mitglieder beider Rockerbanden als auch Medienvertreter und Schaulustige an. Die Duisburger Polizei meldet trotz des großen Andrangs keine besonderen Vorkommnisse. Sie ist während des Prozesses an mehreren Stellen im Stadtgebiet präsent, besonders massiv in der City.
Sowohl die Hells Angels als auch die Bandidos hatten, wie zuvor angekündigt, kleine Abordnungen von je rund zehn Leuten nach Duisburg geschickt. Die Hells Angels reisten per Auto an, teils begleitet von der Polizei. Etwa 30 bis 40 Bandidos hatten sich am Vormittag am Vereinslokal The Fat Mexican in Duisburg-Hochfeld getroffen - dort wo die Tat geschah, die nun ihr juristisches Nachspiel hat. Von hier aus brachen die "Prozessbeobachter" zum Gericht auf.
Verschiedene Eingänge
Zwischen 10.15 Uhr und 10.30 Uhr betraten beide Gruppen das Gebäude durch verschiedene Eingänge. Die Hells Angels gingen durch den Haupteingang, die Bandidos durch den Eingang an der Königstraße, jeweils umringt von Polizei. Der Nebeneingang war seit Jahren nicht offen, wurde eigens für den Einlass der Bandidos reaktiviert.
Rund um das Gerichtsgebäude in der Duisburger Innenstadt herrscht am Donnerstag massive Polizeipräsenz, im Einsatz sind mehrere Hundertschaften verschiedener Dienststellen aus ganz NRW. Auch im Umfeld der Bandidos-Kneipe The Fat Mexican und an den großen Straßen Richtung City sind Beamte postiert, um eventuelle Störenfriede frühzeitig abzufangen. Die Polizei ist zufrieden mit dem Verlauf. Es mussten im Laufe des Vormittags lediglich vier Bandidos Platzverweise erteilt werden, die sich entgegen den Regeln vorm Gerichtsgebäude aufhielten. "Alles ruhig", kommentiert Polizeisprecher Achim Blättermann. "So, wie erwartet."