Duisburg. Duisburgs Planungsdezernent Jürgen Dressler hat Neubau-Gebieten eine Absage erteilt. Duisburg soll vielmehr nach innen wachsen, um Kosten zu sparen und auf die schrumpfende Bevölkerung zu reagieren. Platz schaffen will er unter anderem durch den Abriss von Häusern.
Schmucke neue Eigenheime auf großzügigen Grundstücken im Grünen – so etwas entsteht derzeit unter anderem im Angerbogen in Huckingen, und so etwas soll es künftig nicht mehr geben. Duisburg soll nach innen wachsen, fordert Planungsdezernent Jürgen Dressler. Ansonsten drohten der schrumpfende Stadt und ihren Bürgern nicht mehr beherrschbare Kosten.
Für den Bedarf von 600 000 Einwohnern seien Abwasserkanäle und Straßennetz in der Vergangenheit angelegt worden. Doch seit den 70er Jahren ist die Zahl der Duisburger auf jetzt unter 500 000 gesunken, und bis 2027 rechnen die Stadtplaner mit 440 000 Einwohnern. Und auf den wenigen würden irgendwann die Kosten für eine überdimensionierte Infrastruktur lasten.
In einer vom Stadtentwicklungsdezernat vor fünf Jahren in Auftrag gegebenen Studie haben zwei Planungsbüros untersucht, welche Auswirkungen sich angesichts der rückläufigen Einwohnerzahlen auf die Infrastruktur der Stadt ergeben. Fazit: Weniger Einwohner heißt unter anderem weniger Schulen und Kindergärten. Solche Einrichtungen kann man durch Zusammenlegung und Schließung dem Schrumpfungsprozess anpassen. Dressler: „Problematischer ist das allerdings bei Abwasserkanalisation und Straßen. Die Netze versorgen bestehende Siedlungsstrukturen. Bei ausgedünnten Siedlungsstrukturen bleiben die Netze in gleicher Größe bestehen, ihre dann geringere Nutzung durch weniger Menschen bringt sogar zusätzliche Kosten in der Wartung und Unterhaltung. So muss beispielsweise die Kanalisation, wird nicht genügend Wasser eingespeist, zusätzlich regelmäßig gespült werden, um nicht zu verstopfen.”
„Innenentwicklung vor Außenentwicklung” müsse daher die künftige Devise der Stadtentwicklung sein, fordert Dressler. Der nach wie vor vorhandenen Nachfrage nach Neubau-Grundstücken könne man in Duisburg durchaus nachkommen, wenn man beispielsweise die Bebauung vorhandener Quartiere – die über Straßen und Kanäle bereits verfügen – verdichtet. Auch gebe es reichlich Baulücken, die noch geschlossen werden könnten. „Wir haben genug Flächen”, ist der oberste Stadtplaner überzeugt.
Und verweist in dem Zusammenhang auf die große Zahl älterer Siedlungen, etwa aus den 50er Jahren, die von Mieter immer weniger angenommen würden: „Wir müssen auch mal sehen, wo man abreißen kann”, sagt Dressler: Bruckhausen sei ein Beispiel. Auf Leerstand werde mit Abriss reagiert, eine Grünzone werde angelegt, die wiederum das Umfeld aufwerte.