Gladbeck. Erstmals liegen nun flächendeckend für alle Städte des Landes NRW abgestimmte und vergleichbare Prognosen und Modellrechnungen zur künftigen Bevölkerungsentwicklung vor. Auch Gladbeck wird sich mit dem Thema demografischer Wandel noch intensiv auseinandersetzen müssen.

Die Bezirksregierung Münster stellte am Wochenende in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Information und Technik eine entsprechende Studie vor.

Auch konkrete Gladbecker Zahlen finden sich in der umfangreichen und lesenswerten Untersuchung – Zahlen, die belegen, dass sich Gladbeck, wie auch andere Kommunen in NRW und vor allem im nördlichen Ruhrgebiet, auf weiter sinkende Einwohnerzahlen einstellen muss.

Die festgestellten bzw. prognostizierten Gladbecker Einwohnerzahlen für die Zeit von 1975 bis 2030 im Überblick:

Jahr/Einwohnerzahl

1975: 81 218

2003: 77 166

2008: 75 811

2020: 72 140

2030: 69 150

Im dritten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends wird Gladbeck also zu einer Stadt mit einer Einwohnerzahl unter der 70 000-er-Marke werden. Stadtverwaltung und lokale Politik sollten sich jetzt schon jetzt mit dieser Perspektive befassen, etwa wenn es um Infrastruktur-Maßnahmen und weitere Details geht. Denn gleichzeitig – und das ist keine neue Erkenntnis – wir die Bevölkerung in der Region weiter deutlich altern. Auch das geht aus der jetzt vorgestellten Untersuchung nochmals glasklar hervor.

Demografischer Wandel: "Dauernde Aufgabe für die nächsten Jahrzehnte"

Die Bevölkerungszahl im gesamten Regierungsbezirk Münster hat laut Bezirksregierung bereits 2003/2004 ihr Maximum erreicht. Während die Einwohnerzahl in der Emscher-Lippe-Region schon seit 1994 zurückgeht, wird für das Münsterland erst ab dem Jahr 2020/2021 ein dauerhafter Bevölkerungsrückgang erwartet. Hier zeigen sich also auch deutlich die bekannten Unterschiede in den Teil-Regionen des Landes NRW.

Auch die Bezirksregierung weist eindringlich darauf hin, dass der absehbare Bevölkerungsrückgang ein regionales und lokales Top-Thema ist: „Die Ergebnisse der aktuellen Bevölkerungsprognose zeigen, dass eine gesellschaftliche und politische Auseinandersetzung mit den Folgen des demografischen Wandels auch auf der regionalen Ebene immer dringlicher wird und eine dauernde Aufgabe für die nächsten Jahrzehnte bleibt.”

Die Bedeutung dieser Aussage zeigt auch folgende Tabelle zum so genannten Sterbe-Überschuss, die sich ebenfalls in der jetzt vorgelegten Untersuchung findet:

Sterbefall-Überschuss (bisher und erwartet) in Gladbeck (Mittelwert pro Jahr des angegebenen Zeitraums):

1990 bis 2003: 162

2004 bis 2008: 259

2008 bis 2019: 310

2020 bis 2030: 370

Mehr zum Thema (mit weiteren Links zu umfangreichem Tabellenmaterial):

www.brms.nrw.de