Duisburg. Zum Abschluss des Europa-Wahlkampfs besuchte Kanzler Olaf Scholz Duisburg. Aufgeheizte Stimmung vor dem Stadttheater und lautstarke Proteste.

Zum Abschluss des Wahlkampfs für die Europawahl hat Bundeskanzler Olaf Scholz am Samstag Duisburg besucht. Auf einer Bühne vor dem Stadttheater sprach er vor rund 2200 Besuchern, wie die Polizei Duisburg mitteilt. Scholz mobilisierte gemeinsam mit SPD-Spitzenkandidatin Katarina Barley und weiteren prominenten SPD-Politikern die Bürger, damit möglichst viele am Sonntag ihre Stimme abgeben.

Thematisch schlug er einen weiten Bogen zur aktuellen Weltpolitik, der Lage in der Ukraine, Russland, Israel und dem Gaza-Streifen. Mit Blick auf das Erstarken von Nationalisten appellierte er an alle, die Freiheit in Europa zu verteidigen.

Bei der Abschlusskundgebung zur Europawahl in Duisburg mit Kanzler Olaf Scholz fanden sich viele Gegendemonstranten ein. Die Stimmung war aufgeheizt.
Bei der Abschlusskundgebung zur Europawahl in Duisburg mit Kanzler Olaf Scholz fanden sich viele Gegendemonstranten ein. Die Stimmung war aufgeheizt. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Vor den Duisburgern und vielen Besuchern aus den Nachbarstädten, die Kanzler Scholz einmal live sehen wollten, warb der Kanzler auch für seinen Ukraine-Kurs. Einer Entsendung von deutschen Soldaten erteilt er weiter eine Absage: „Wir werden weiter verhindern, dass es zu einer Eskalation kommt.“

Lautstarke Gegendemonstranten stören in der Duisburger Innenstadt

Katarina Barley erinnerte daran, dass man in Europa gerade Frieden habe. „Das müssen wir verteidigen. Wir wollen ein buntes Europa.“ In Ländern, in denen Nationalisten oder Rechte regierten, könne man sehen, wie die Arbeit der Justiz und der Presse eingeschränkt werde. Auch Frauen würden häufig unter der Politik leiden.

SPD-Spitzenkandidatin Katarina Barley und der Bundeskanzler Olaf Scholz motivierten die rund 2200 Teilnehmer der Veranstaltung.
SPD-Spitzenkandidatin Katarina Barley und der Bundeskanzler Olaf Scholz motivierten die rund 2200 Teilnehmer der Veranstaltung. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Während in einem abgesperrten Bereich vor der Bühne die Stimmung gut war und die Teilnehmer beispielsweise Plakate mit der Aufschrift „Gegen Hass und Hetze“ in die Luft hielten, schrien sich in unmittelbarer Nachbarschaft Gegendemonstranten die Kehlen heiser. Einige bedachten Scholz mit lautstarken „Lügner“-Rufen. Oder sie betitelten ihn als „Kriegskanzler“. Andere forderten schlicht „Hau ab“. Eine Gruppe positionierte sich unter Beobachtung der Polizei in der Mitte des König-Heinrich-Platzes. Diese Demo war von einer Privatperson angemeldet worden. Unter den Teilnehmern waren etwa Antifa-Mitglieder.

Zahlreiche Teilnehmer der Wahlkundgebung in Duisburg hielten Pappen mit klaren politischen Botschaften in die Luft.
Zahlreiche Teilnehmer der Wahlkundgebung in Duisburg hielten Pappen mit klaren politischen Botschaften in die Luft. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Zwei Gegendemonstrationen waren offiziell angemeldet. Eine weitere versammelte sich laut Polizei am Kantpark. Diejenigen, die sich zwischen City-Palais und Duisburger Hof postierten, dürfen indes mit Post von der Polizei rechnen. Diese Zusammenkunft war nicht genehmigt. Auch etwas „Rauchtopf ähnliches“ habe gequalmt. Die Erkenntnisse müssten nun noch ausgewertet werden.

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen und Straßensperren

Die Sicherheitsvorkehrungen für die Veranstaltung waren enorm. In der Innenstadt wurden den ganzen Tag einige Straßen gesperrt. Die Polizei war mit einem großen Aufgebot vor Ort.

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Den Duisburgern machte Scholz Mut, dass der Stahl-Standort weiterhin eine wichtige Rolle spielen werde. Schließlich würden derzeit Milliarden investiert, damit die Produktion klimaneutraler werde. „Ich lasse mich regelmäßig informieren, dass auch das Unternehmen zu seiner Tradition und Verantwortung steht“, erklärte Scholz und versprach: „Wir kümmern uns auch um die, die rackern, dass sie von ihrem Lohn gut leben können.“ Das kommt in Duisburg gut an.

Klaus Penning sitzt auf den schwebenden Wiesen und hört sich die Rede von Olaf Scholz genau an. „Ich bin zufrieden, ich fand die Rede gut.“ Besonders interessiert habe ihn natürlich, was der Kanzler zu Duisburg gesagt habe. „Das ist wichtig. Ich arbeite in einem ähnlichen Bereich. Ich muss zwar nicht mehr so lange, aber die Jüngeren kommen ja nach.“ Zu 80 Prozent könne er den politischen Positionen der prominenten SPD-Politiker zustimmen. Gewählt hat er aber sowieso schon. Und zudem viele Bekannte und Familienmitglieder motiviert, am Sonntag ihr Kreuzchen zu machen.

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