Duisburg. Die Duisburger Verkehrsgesellschaft legt die Bilanz fürs Geschäftsjahr 2023 vor. Welche Investitionen die DVG betont und was sie jetzt fordert.

Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) hat nach eigenen Angaben im Geschäftsjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr ein leicht höheres Minus von 64,5 Millionen Euro gemacht.

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Die DVG hat zwar seit der Einführung des Deutschland-Tickets rund 20.000 Abo-Kunden hinzugewonnen. Insgesamt sind es nun rund 70.000. Und allein 12,3 Millionen Menschen haben im vergangenen Jahr mit dem 49-Euro-Ticket die Angebote des Verkehrsunternehmens genutzt. Gleichzeitig stieg die Zahl der Fahrgäste insgesamt aber nur leicht auf 45,5 Millionen.

DVG: Zahl der Fahrgäste nur leicht gestiegen

Sie bleibt damit auch im zweiten Jahr nach den Beschränkungen durch die Corona-Pandemie deutlich niedriger als in Jahren vor 2020. Damals nutzten noch mehr als 60 Millionen Menschen pro Jahr die Angebote der DVG. So bleiben auch die Verkehrseinnahmen aus Ticketverkäufen 2023 mit 46,8 Millionen Euro hinter denen der Vor-Corona-Jahre zurück.

Der DVG-Vorsitzende Marcus Wittig fordert mehr Unterstützung von Bund und Land, um mehr Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen.
Der DVG-Vorsitzende Marcus Wittig fordert mehr Unterstützung von Bund und Land, um mehr Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Um mehr Menschen für den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen, fordert der DVG-Vorsitzende Marcus Wittig mehr Unterstützung durch Bund und Land. Das Verkehrsunternehmen investiere schließlich auch immer mehr im ÖPNV – 2023 insgesamt 31,3 Millionen Euro in Fahrzeuge und Infrastruktur und damit fast sieben Millionen Euro mehr als im Vorjahr, was sich ebenfalls in der Bilanz niederschlägt.

Investitionen in Fahrzeuge und Infrastruktur in Duisburg

Gemeinsam mit der Stadt habe die DVG zahlreiche Modernisierungsmaßnahmen auf den Weg gebracht. Beispielsweise sei die stark frequentierte Bahnhaltestelle „Landschaftspark Nord“ der Linie 903 sowie die beiden Bushaltestellen „Landschaftspark Nord“ der Linien 909, 910 und NE3 barrierefrei ausgebaut worden. Gleiches gilt für den abgeschlossenen Umbau der Haltestelle „Karl-Jarres-Straße“ und den noch andauernden Umbau der Station „Steinsche Gasse“.

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Ende September 2023 haben die Stadt, die Wirtschaftsbetriebe und die DVG mit dem dritten Bauabschnitt der Sanierung des OB-Karl-Lehr-Brückenzuges begonnen. Die DVG hat dabei rund 1.300 Meter an neuen Gleis- und Fahrleitungsanlagen verlegt. Der Neubau soll vor allem die Straßenbahnlinie 901 beschleunigen, da sie durch eine eigene Fahrspur schneller und verkehrsunabhängiger unterwegs sein wird.

Bis 2030 soll der gesamte Fuhrpark CO2-neutral unterwegs sein

Die Erneuerung der gesamten Fahrzeugflotte sowohl auf der Schiene als auch im Bus-Bereich ist für die DVG auch im Jahr 2023 das zentrale Thema gewesen. Das Ziel ist eindeutig definiert: Bis 2030 soll der gesamte Fuhrpark der DVG CO₂-neutral unterwegs sein. Die DVG hat dazu 100 Wasserstoffbusse bestellt, um die Diesel-Flotte zu ersetzen. Die ersten neuen Busse sollen noch in diesem Jahr zum Einsatz kommen.

 Bis 2030 soll der gesamte Fuhrpark der DVG CO2-neutral unterwegs sein. Die DVG hat dazu 100 Wasserstoffbusse bestellt.
 Bis 2030 soll der gesamte Fuhrpark der DVG CO2-neutral unterwegs sein. Die DVG hat dazu 100 Wasserstoffbusse bestellt. © DVG

Bis zum Ende des vergangenen Jahres waren darüber hinaus 16 neue Straßenbahnen für die Linien 901 und 903 in Duisburg eingetroffen. Sie sollen den Fahrplan nachhaltig stabilisieren und den Fahrgästen zudem deutlich mehr Komfort bieten. Die DVG investiert rund 200 Millionen Euro in die Erneuerung der gesamten Bahn-Flotte.

Ärger über die U79-Linie

Dazu gehört auch die Beschaffung 18 neuer und längst bestellter Stadtbahnen für die gemeinsam mit der Düsseldorfer Rheinbahn betriebenen Linie U79. Allerdings hat Hersteller Siemens Mobility massive Lieferschwierigkeiten. Die beiden Vorserienfahrzeuge kommen bei einer Verzögerung von mittlerweile 29 Monaten frühestens im ersten Quartal 2026. Entsprechend später werden auch die Serienfahrzeuge geliefert.

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Dabei werden sie dringend benötigt. Der Fahrzeugmangel bei der DVG ist ebenso groß wie der Frust bei vielen Fahrgästen. Sie müssen sich immer wieder über Ausfälle oder schnell überfüllte Solowagen ärgern – trotz der zwischen beiden Städten viel diskutierten Leihe von Rheinbahn-Fahrzeugen an die DVG (wir berichteten).

>> DVG: ZAHL DER BESCHÄFTIGTEN LEICHT GESTIEGEN

  • Mit 786 Beschäftigten (Stand 31. Dezember 2023) ist die Belegschaft der DVG im Vergleich zum Vorjahr leicht gewachsen. Hinzu kommen 16 Auszubildende in 4 Lehrberufen
  • „Ausbildung ist der wichtigste Faktor, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Wir merken, dass der Wettbewerb um qualifiziertes Personal immer intensiver wird und setzen deshalb weiterhin verstärkt auf den eigenen Nachwuchs“, so Arbeitsdirektor Axel Prasch.