Duisburg. Tausende Lkw ignorieren das Fahrverbot für die Rheinbrücke Uerdingen. Es drohen harte Konsequenzen. Kommt die Vollsperrung? Das sagt Straßen.NRW.
- 150 Lkw pro Tag mit mehr als 30 Tonnen Gewicht passieren die Rheinbrücke Uerdingen trotz Fahrverbot
- Straßen.NRW kündigt an: Schlimmstenfalls droht die Vollsperrung
- Wird die Brücke abgerissen? Entscheidung soll im Sommer fallen
Durchfahrt verboten für Lkw über 30 Tonnen Gewicht: Das gilt seit Anfang Januar auf der Uerdinger Rheinbrücke. Allerdings: Etliche Fahrer halten sich nicht daran. Das könnte schwerwiegende Konsequenzen für alle Autofahrer haben – bis hin zu einer Sperrung der Brücke.
Rheinbrücke Uerdingen: So viele Lkw-Fahrer ignorieren das Fahrverbot
Nach Auskunft von Straßen.NRW fahren aktuell täglich 150 Lkw über die Rheinbrücke zwischen Duisburg und Krefeld, obwohl sie die maximal zugelassenen 30 Tonnen überschreiten. Vor der Sperrung hatte der Landesbetrieb angegeben, dass 1000 über-30-Tonner pro Tag von der Einschränkung betroffen sein würden. Damit ist die Rechnung eindeutig: 15 Prozent der Lkw-Fahrer mit Wagen über dem erlaubten Höchstgewicht ignorieren das Fahrverbot.
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Die Daten über Lkw und deren Gewicht erhebt Straßen.NRW mit einer sogenannten Achslastmessstelle. „Das System zeichnet die Anzahl, das Gewicht und weitere Daten der Radlasten auf und errechnet daraus, welches Gewicht die fahrenden Fahrzeuge haben“, sagt Straßen.NRW-Sprecherin Sandra Wolter.
Zu viel Verkehr: Rheinbrücke Uerdingen muss neu gebaut werden
150 zu schwere Lkw pro Tag, die das angeschlagene Brückenbauwerk weiter belasten: Seit Anfang des Jahres ergibt das, Sonn- und Feiertage herausgerechnet, Stand Mitte Mai knapp 17.000 Lkw, die verbotenerweise über die wichtige Rheinquerung gefahren sind.
Das sind 17.000 zusätzliche Belastungen für die ohnehin gefährdete Brücke. Schon der jetzige Verkehr ist zu viel für das historische und denkmalgeschützte Bauwerk, den prognostizierten 35.000 Fahrzeugen pro Tag ab dem Jahr 2030 wird die Brücke nicht standhalten. Deshalb soll sie bis 2035 neu gebaut werden. Mit der Sperrung für Lkw über 30 Tonnen Gewicht will Straßen.NRW erreichen, dass die bisherige Brücke bis dahin durchhält.
Straßen.NRW: Schlimmstenfalls muss die Uerdinger Rheinbrücke voll gesperrt werden
Sollten Bußgelder die Lkw-Fahrer nicht zur Einsicht bringen, sind drastische Maßnahmen denkbar: Alle halbe Jahr unterzieht Straßen.NRW die marode Brücke einer Sonderprüfung. Sollten dabei „Schäden identifiziert werden, die auf den Verkehr zurückzuführen sind“, kündigt Sprecherin Sandra Wolter „weitere Kompensationsmaßnahmen“ an. „Im schlimmsten Fall beinhalten diese eine vorläufige Sperrung des Bauwerks bis zur Behebung des Schadens.“
Vollsperrung der Rheinbrücke Uerdingen also – ein schwerer Schlag für Logistik und Privatverkehr in und weit um Duisburg. Dann müsste jedes Auto und jeder Lkw den Umweg fahren, der für Gefährte über 30 Tonnen schon jetzt vorgeben ist: über die A 44-Flughafenbrücke und die A 40-Rheinbrücke-Neuenkamp.
Verkehrsteilnehmer, die auf die Verbindung zwischen Mündelheim und Uerdingen angewiesen sind, können nur hoffen, dass eine Vollsperrung der B288-Brücke nicht nötig wird und es beim Plan bleibt, sie neu zu bauen. Wie genau der umgesetzt werden soll – Abriss und Neubau, Erhalt und zusätzlicher Neubau sowie Erhalt und Neubau zweier Zwillingsbrücken sind die möglichen Szenarien – wird sich laut Straßen.NRW „frühestens im Sommer“ entscheiden.