Duisburg. Er war mittendrin in den Ermittlungen zu den Mafia-Morden und prägte das Gesicht der Polizei Duisburg: Das sagt Stefan Hausch zu seinem Abschied.

Er war mittendrin bei den wohl spektakulärsten Mordermittlungen in der Geschichte der Duisburger Polizei, prägte deren Außendarstellung gerade in seinen letzten Dienstjahren als Leiter der Pressestelle – nun hat sich Stefan Hausch in den Ruhestand verabschiedet. Nach 42 1/2 Jahren im Polizeidienst.

Nach dem Abitur stieg der Moerser im Alter von 19 Jahren bei der Polizei ein. Mit Anfang 30 begann dann eine besondere Zeit in seiner Karriere: Hausch wurde Mitglied der Mordkommission, blieb dort für insgesamt 19 Jahre. „Das war eine Zeit, die Körner gekostet hat“, blickt der heute 62-Jährige zurück und spricht in diesem Zusammenhang über seinen wohl aufsehenerregendsten Fall.

Heinz Sprenger, der legendäre Leiter der Mordkommission, hatte Hausch in den frühen Morgenstunden des 15. August 2007 zu einem Tatort an der Mülheimer Straße in Neudorf beordert. Vor dem Restaurant „Da Bruno“ waren sechs Männer erschossen worden. Stefan Hausch übernahm die Leitung der Tatortermittlungen.

Stefan Hausch (ganz rechts im Bild) leitete die Ermittlungsarbeit am Tatort der „Mafia-Morde“ von Duisburg.
Stefan Hausch (ganz rechts im Bild) leitete die Ermittlungsarbeit am Tatort der „Mafia-Morde“ von Duisburg. © NRZ | GEINOWSKI, Friedhelm

Die Nachforschungen zu den „Mafia-Morden“ von Duisburg führten die Mordkommission Mülheimer Straße tief in die Welt der berüchtigten ’Ndrangheta. „Das war etwas, das wir vorher so nicht kannten“, gibt Hausch zu. Der Fall machte weltweit Schlagzeilen, die Mordkommission wuchs schnell auf eine dreistellige Personenzahl. Parallel dazu stieg auch das Überstundenkonto des akribischen Arbeiters in ungeahnte Höhen. „Ich hatte schnell eine vierstellige Überstundenzahl angehäuft“, erinnert sich Hausch. Die letzten dieser Überstunden baute er nun Anfang 2024 ab.

Polizei Duisburg: Leiter der Pressestelle geht in den Ruhestand

2019 übernahm Hausch die Leitung der Pressestelle. Damit stand der bescheidene Mann vom Niederrhein plötzlich in der Öffentlichkeit, wenn es um Todesermittlungen, Vermisstenfälle und auch kuriose Geschichten aus dem Polizeialltag ging. Hausch prägte das Außenbild seiner Behörde in Interviews mit großer Seriosität und Sachlichkeit. Gleichzeitig schuf er in Hintergrundgesprächen Verständnis. „Vertrauensvolle Zusammenarbeit und Transparenz war mir immer wichtig. Dafür musste ich immer mal wieder auch intern werben. Denn berichtet wird auch, wenn wir die Jalousien herunterlassen und nichts sagen. Dann entwickelt sich das ohne uns“, fasst Hausch zusammen.

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Und nun? Seit dem 1. Mai ist das bekannte Gesicht der Polizei offiziell im Ruhestand. Die Behörde selbst spricht vom „Ende einer Ära“. Stefan Hausch freut sich jetzt vor allem auf die Zeit mit seiner Frau, seinen zwei Kindern und den mittlerweile drei Enkelkindern – und darauf, den Niederrhein bei langen Radtouren „zu erobern“.

Neue Leiterin der Polizeipressestelle ist Bettina Balter.