Duisburg/Düsseldorf. Der Düsseldorfer, dem Spionage für China vorgeworfen wird, hat einem Bericht zufolge enge Kontakte zu Ingenieuren der Uni Duisburg-Essen gehabt.
Der am Montag wegen Spionage für China festgenommene Düsseldorfer Herwig F. hatte offenbar jahrelang enge Kontakte auf den Duisburger Campus der Universität Duisburg-Essen (UDE). Das berichtet die Rheinische Post. Eine Sprecherin der Uni bestätigte demnach der Redaktion: „Seit 2017 besteht ein Kontakt zwischen der Universität Duisburg-Essen und der Firma Innovative Dragon Limited“. Ingenieur Herwig F. soll der technische Leiter dieser Firma sein.
Die Verbindung zwischen dem mutmaßlichen Spion und den Wissenschaftlern im chinafreundlichen Duisburg ist brisant. Denn die Bundesanwaltschaft wirft F., dessen Ehefrau und deren Geschäftspartner Thomas R. geheimdienstliche Agententätigkeit vor. Den bisherigen Erkenntnissen zufolge soll R. im Auftrag und gegen Bezahlung des chinesischen Geheimdienstes Informationen zu militärisch nutzbaren Technologien beschafft und sich dazu der Eheleute F. bedient haben.
Uni Duisburg-Essen (UDE): Austausch mit mutmaßlichem China-Spion nur zu zivilen Anwendungen
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Laut Bundesanwaltschaft ist R. Agent für einen Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit in China. Die Eheleute F. betreiben demnach in Düsseldorf eine Firma. Diese diente den Erkenntnissen zufolge als Medium zur Kontaktaufnahme und Zusammenarbeit mit Vertretern der deutschen Wissenschaft und Forschung.
Herwig F. hatte laut Recherchen der Rheinischen Post enge Kontakte zur ingenieurwissenschaftlichen Fakultät der UDE und zum Lehrstuhl für Mechatronik, nahm etwa an einer Fachtagung für die Autobranche teil.
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Die Verflechtungen in der Forschung zu autonom fahrenden E-Autos seien noch weiter gegangen: „Seit diesem Frühjahr (2024) ist einer der Lehrstuhlinhaber der Universität Duisburg-Essen als stiller Teilhaber mit fünf Prozent an einer neu gegründeten Firma beteiligt. Das Unternehmen wurde gemeinsam mit Personen aus dem Umfeld der Innovative Dragon Limited angemeldet“, zitiert die Zeitung die UDE-Sprecherin.
Die Uni Duisburg-Essen betone, dass der Austausch zwischen der Fakultät und dem Verhafteten „ausschließlich zivile Anwendungen des Autonomen Fahrens“ behandelt habe. (mit AFP)