Duisburg. Ramona Jozwiaks Idee kommt nicht nur bei ihren Nachbarn an: Sie hat einen Selbstbedienungsschrank in ihrem Vorgarten eröffnet Das ist im Angebot.
Ihren Online-Shop „ultima.tiv“ betreibt Ramona Jowziak schon seit 2018. Hier gibt es Deko-Artikel für jede Gelegenheit. Jetzt hatte die 49-Jährige eine Idee, mit der ihr Business in Duisburg so richtig durch die Decke geht. Vor ihrem Haus an der Straße Unter den Linden steht jetzt ein Selbstbedienungsschrank mit allerlei schönen Sachen – und alle sind garantiert made in Wehofen.
Als Erste haben ihre Nachbarn den neuen Dekoshop entdeckt. Das Prozedere ist ein anderes als bei normalen Läden: Kunden dürfen den Schrank öffnen, nach Herzenslust herumstöbern. Wer etwas findet, bezahlt per Paypal oder wirft das Geld in eine Kassette. „Daran müssen sich viele erst gewöhnen. Ich bekomme mit, dass sie Hemmungen haben, einfach den Schrank zu öffnen“, sagt Jowziak. Das kann sie von ihrem Küchenfenster aus beobachten. Dann geht sie raus und macht den Menschen Mut.
Die Nachbarn sind vom neuen Selbstbedienungsschrank in Duisburg-Wehofen begeistert
In dem hübschen Holzschrank finden sich Halstücher, Pumphosen oder Mützen für Babys, Kerzen mit Sprüchen, Hundehalsbänder, Rapssamenkissen, Brillenetuis, Grußkarten und individualisierte Passhüllen. Und das ist längst nicht alles. „Der Renner sind kleine Bänke mit Sprüchen drauf“, erzählt die Wehofenerin. Für Einzelteile der Bank arbeitet ihr ein Nachbar zu. „Björn Gruhl wohnt direkt nebenan. Der fertigt Dinge aus dem 3D-Drucker.“
Die kreative Duisburgerin ist überrascht, wie gut ihr Selbstbedienungsschrank ankommt. „Die Nachbarn sind begeistert, dass sie bei mir noch eben schnell ein Geschenk kaufen können, wenn sie irgendwo eingeladen sind.“ Wer aus dem „Dorf“, also aus Wehofen, kommt, kann sich über einen Rabatt von 20 Prozent freuen. Es haben aber auch schon Kunden aus den umliegenden Stadtteilen in die Straße Unter den Linden. Die ungewöhnliche Einkaufsmöglichkeit spricht sich herum, außerdem Jowziak auf Facebook aktiv. Bald wird sie noch Flyer verteilen.
Auch der Schrank unterliegt dem Ladenschlussgesetz: Sonntags bleibt er zu
Sonn- und feiertags bleibt der Schrank übrigens zu: „Denn auch ich muss mich an das Ladenschlussgesetz halten“, erklärt die 49-Jährige. Das klingt etwas skurril, ist aber so. Der Schrank ist deshalb nur montags bis samstags von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Neben ihm steht eine Abholkiste für Bestellungen. „Ich produziere auch auf Wunsch. Manchmal braucht das allerdings ein bisschen Zeit. Die Gipshände müssen zum Beispiel zwei Wochen trocknen.“
Haben Kunden die Idee zu einem neuen Produkt, setzt Ramona Jowziak diese um, wenn sie davon überzeugt ist. Und guckt, wie es läuft. Wie neulich die gewünschten Fahrradaufkleber. Davon hat sie ein paar produziert. Wenn sie den Alltagstest bestehen, sprich kleben bleiben, werden sie wahrscheinlich ins Sortiment aufgenommen.
Ihre Bastelleidenschaft hat die Wehofenerin entdeckt, als ihre Tochter sich eine Nähmaschine gewünscht und die schnell wieder in die Ecke gestellt hat. Da hat die Mama das Nähen einfach mal selbst ausprobiert und Spaß dran gefunden. Irgendwann hat sie ihre Sachen bei Ebay angeboten. „Die waren der Renner. Ich war schnell an dem Punkt, an dem ich mich entscheiden musste: kürzertreten oder Gewerbe anmelden.“ Sie hat sich für letztere Variante entschieden und heute einen Vollzeitjob.
- Die WAZ Duisburg informiert Sie auch hier: zum WhatsApp-Kanal +++ bei Instagram folgen +++ jetzt Duisburg-Newsletter ins E-Mail-Postfach schicken lassen +++ WAZ Duisburg bei Facebook abonnieren +++
„Die letzten Wochen waren krass“, sagt sie. „Da habe ich von frühmorgens bis ein Uhr nachts gearbeitet.“ Überall im Haus hat Ramona Jowziak ihre Arbeitsplätze verteilt. In der Küche werden die Kerzen mit Folie beklebt, auf dem Balkon gibt es eine Ecke fürs Malen und Lackieren, im Haus natürlich ein Nähzimmer und ein Lager.
Doch zurück zum Selbstbedienungsschrank: Hier soll es immer wieder etwas Neues zu entdecken geben. „Ich werde einen Großteil des Sortiments einmal in der Woche auswechseln.“ Der Schrank, selbst erst vor Kurzem eröffnet, hat seit ein paar Tagen schon eine Zweigstelle in der Walsumer Post an der Friedrich-Ebert-Straße. „Mein Mann wurde angesprochen, ob ich nicht eins der leeren Regale dort füllen möchte.“ Ramona Jowziak wollte und freut sich darüber, wie gut ihre Kreationen ankommen.