Duisburg. Der Guide Michelin hat seine Sterne vergeben. Zwei Duisburger Restaurants waren Kandidaten. Eins hat Erfolg – für einen Koch platzt ein Traum.
- Zwei Duisburger Restaurants waren Kandidaten für die Sterne des Guide Michelin
- Das Restaurant Mod hält seinen Stern – Koch Sven Nöthel nennt ein klares Ziel
- Das Restaurant Frau Specht von Koch Dirk Brendel verpasst im ersten Jahr nach der Eröffnung den Stern
Zwei Duisburger Restaurants waren Kandidaten für einen Stern, eines hat ihn bekommen: Das Mod by Sven Nöthel behält die begehrte Auszeichnung. Keinen Stern bekommt hingegen das noch recht neue Restaurant Frau Specht von Dirk Brendel. Am Dienstagabend hat der Guide Michelin die begehrte Auszeichnung in Hamburg verliehen.
Restaurant Mod by Sven Nöthel in Duisburg hält Michelin-Stern
„Großartig“ findet Sven Nöthel, dass er den Michelin-Stern auch im 3. Jahr halten kann – 2022 holte er die Auszeichnung erstmals ins Mod nach Duisburg. Das Mod ist damit eins von 340 Sternerestaurants in Deutschland und eines von 52 in NRW. Enttäuscht sei er nicht, dass es 2024 nicht geklappt hat mit dem zweiten Stern: „Das war dieses Jahr auch nicht das Ziel.“
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Die Gründe heißen Freya und Emil. Freya, den Mod-Nachbarn mit dem früheren Namen Renzi‘s, übernahm das Ehepaar Nöthel zum Januar 2023. Damit einher geht die Verantwortung für 37 Festangestellte in beiden Restaurants zusammen.
Nach dieser zusätzlichen Herausforderung, erzählt Nöthel, sei der zweite Stern im Guide Michelin nicht oberste Priorität gewesen. „Dass es meinen Mitarbeitern gut geht, ist mir viel wichtiger.“ Seit knapp zehn Monaten bereichert außerdem Sohn Emil das Leben von Isabell und Sven Nöthel.
Guide Michelin: Das sagt ein Inspektor über das Essen im Mod
Den Testessern des Guide Michelin schmeckt es weiterhin an Duisburgs oberster Feinschmecker-Adresse. „Herr Nöthel ist ein hervorragender Koch“: So zitiert der Guide Michelin eine(n) seiner stets anonymen Inspektoren. Nöthel verstehe es „sehr gut, harmonische Geschmacksbilder zu schaffen“.
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Explizit erwähnt wird von den Michelin-Inspektoren auch, dass das Mod „vorzugsweise mit Produkten aus der Region“ arbeitet: Kredenzt Nöthel Wagyu, kommt das Fleisch aus Neukirchen-Vluyn statt aus Japan; Honig bezieht er aus Velbert, Forelle aus dem Bergischen Land.
Mod by Sven Nöthel: Der zweite Michelin-Stern ist das Ziel
Eins macht Nöthel klar: Einen Stern zu halten, reicht ihm nicht. Der Mod-Koch will nach weiteren Sternen im Guide Michelin greifen. „Wir haben das Mod definitiv weiterentwickelt, haben neue Mitarbeiter und einen neuen Sous Chef aus Berlin“, sagt er. Gerade in den vergangenen Monaten habe man „einen Riesensprung gemacht“.
Das Ziel ist klar: „Ich bin jetzt 36. Wenn mein Ziel der eine Stern bleiben würde …“ Den Satz beendet Nöthel nicht. Die Vorgabe des Mod-Chefs ist trotzdem eindeutig: „In den nächsten fünf Jahren darf‘s gern der zweite Stern sein.“
Frau Specht von Dirk Brendel: Das zweite Jahr soll den Stern bringen
Eine zweite Duisburger Sterne-Adresse könnte einmal Dirk Brendels Restaurant Frau Specht werden. 2024 hat es dazu nicht gereicht.
Dabei hatte sich Koch Dirk Brendel für sein erst 2023 gestartetes Restaurant, wie er findet, „berechtigte“ Hoffnungen gemacht. „Die Gäste haben alle gesagt, es wäre verdient“, sagt er. Das in Duisburg wohl einzigartige Konzept, keine Karte vorzulegen, sondern ein Überraschungsmenü, geht offenbar auf.
Jedenfalls bei den Gästen. Die Berufskritiker des Guide Michelin fanden offenbar: (noch) nicht genug für einen Stern. Ob sie im Frau Specht essen waren, vermag Brendel nicht zu sagen. „Ich hab das Gefühl, es waren viele da, die getestet haben“ – ob allerdings für den berühmtesten Gastronomieführer der Welt oder eine andere Gourmetbibel, steht in den, nun ja, Sternen.
Einen will Dirk Brendel in Zukunft auf jeden Fall vom Michelin-Himmel holen. „Es muss noch mehr gefeilt werden“, ist seine Schlussfolgerung aus der Verleihung in Hamburg, bei der sein Name und der von Frau Specht nicht fielen. „Das spornt uns an.“
>> STERNE VOM GUIDE MICHELIN: DAS SIND DIE KRITERIEN
Was einen Stern ausmacht, zwei oder sogar drei, verrät der Guide Michelin nicht konkret. Der Direktor des Guide Michelin für Deutschland und die Schweiz, Ralf Flinkenflügel, sagt: „Unabhängig vom Stil erwarten wir immer das Gleiche: beste Produktqualität, Know-how des Küchenchefs, Originalität der Gerichte sowie Beständigkeit auf Dauer und über die gesamte Speisekarte hinweg.“
Was macht Originalität auf dem Teller aus? Flinkenflügel erläutert: „Ein originelles Gericht stellt eine Zubereitung mit Persönlichkeit und eigener Idee dar, das kann auch ein komplett klassisches Gericht sein, dem der Küchenchef oder die Küchenchefin seinen Stempel aufdrückt und mit wenigen Nuancen etwas Eigenes schafft.“ Wichtig sei das Überraschungsmoment.