Duisburg. Was passiert mit Altkleidern, die in Sammel-Container der Stadt Duisburg geworfen werden? Lohnt sich das Geschäft? Die Antworten überraschen.
So mancher, der abgelegte Kleider, Blusen oder Jeans in städtische Altkleidercontainer wirft, hat das Gefühl, etwas Gutes zu tun. Glaubt vielleicht, dass die Sachen über das Diakonie-Kaufhaus oder Kleiderkammern bei bedürftigen Duisburgern und Duisburgerinnen landet. Doch weit gefehlt: Die Stadt verfolgt das gleiche Konzept wie private Sammler – sie macht die gebrauchten Klamotten zu Geld.
Nach Angaben der Wirtschaftsbetriebe stehen in Duisburg auf städtischen Grundstücken etwa 430 Altkleidercontainer. Die werden zwar von den Mitarbeitern der Wirtschaftsbetriebe geleert, die restliche Abwicklung überlässt die Stadt aber zertifizierten Unternehmen.
Stadt Duisburg versucht, mit den gesammelten Altkleidern Geld zu verdienen
Erst kürzlich hat die Stadt diesen Auftrag ausgeschrieben. „Mehrere Unternehmen hatten sich beworben“, sagt Volker Lange, Sprecher der Wirtschaftsbetriebe. Durchgesetzt hat sich die Firma Lorenz Wittmann GmbH aus Bottrop, die nach eigenen Angaben seit 1966 Schuhe und Kleidung verwertet. Sie ist nun für ein Jahr, von 1. März 2024 bis 28. Februar 2025, in Duisburg an Bord.
Das Unternehmen ist dafür zuständig, die gesammelten Altkleider zu verwerten und zu versilbern. Um die 50 Prozent seien noch tragbar und würden als Second-Hand-Ware weitergegeben, so Lange. Was passiert mit dem Rest? Darüber gibt die Internetseite der Bottroper Firma Auskunft: Rund 25 Prozent der Textilien werden umfunktioniert, zum Beispiel als Putzlappen wiederverwendet.
Die Autoindustrie verwendet nicht mehr tragbare Klamotten als Dämmstoff
Was unbrauchbar sei, bekomme in der Autoindustrie als Dämm- und Isolierstoff ein neues Leben. „Nur ein kleiner Teil der Textilien wird zur Energiegewinnung genutzt“, verrät die Seite. Etwa zwei Prozent der Kleidungsstücke werden in einem Katastrophenlager für den Ernstfall aufbewahrt.
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Lohnt sich das Geschäft am Ende für die Stadt? Die Antwort lässt sich mit „geht so“ zusammenfassen. Aktuell seien die Marktpreise für Altkleider wieder gesunken: „In den letzten Jahren war von Verlusten bis zu knappen Gewinnen alles dabei“, erklärt der Sprecher der Wirtschaftsbetriebe. Die gute Nachricht: Macht die Stadt ein Plus, wird das Geld zur „Stabilisierung der Abfallentsorgungsgebühren“ verwendet.
Es ginge aber nicht nur darum, Einnahmen zu erzielen: „Zu unserem Verständnis eines kommunalen Entsorgungsunternehmens gehört es auch, in nicht profitablen Zeiten die Altkleidersammlung aufrecht zu halten. Gerade das unterscheidet uns von vielen privaten Sammlern, deren Angebot stark vom Marktpreis abhängt“, sagt Volker Lange.