Duisburg-Duissern. Zum ersten Mal ist im Schallplatten-Laden 33 1/3 eine Kunstausstellung zu sehen. Gezeigt werden Bilder mit Kultstatus. Was sie kosten.

The Clash trifft Old Daddy trifft Garageland: Zum ersten Mal findet in dem bekannten Duisburger Schallplatten-Laden 33 1/3 eine Ausstellung statt. „LinoCuts“ nennt sich die kleine Schau. Und wie sonst auch bei 33 1/3 dreht sich bei den ausgestellten Kunstwerken – Linoldrucken, die der gebürtige Duisburger Peter Hartinger gefertigt hat – alles um die Musik. Oder Orte, in denen Musik gespielt oder verkauft wird. Oder auch gespielt und verkauft wurde.

Erinnerungen an legendäre Duisburger Clubs und Läden

Bei der Vernissage gab es ein kleines Exklusivkonzert des deutschen Musikers und Songwriters Tom Schwoll.
Bei der Vernissage gab es ein kleines Exklusivkonzert des deutschen Musikers und Songwriters Tom Schwoll. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Zu sehen ist zum Beispiel der frühere Plattenladen „Garageland“, der früher die Duisburger Jugend in Scharen an die Grabenstraße nach Neudorf lockte. „Das war in den Achtzigern der Plattenladen für Indie, Punk und Reggae im westlichen Ruhrpott“, sagt Hartinger mit einer gehörigen Portion Nostalgie. Er selbst war damals Mitarbeiter des Geschäfts: „Mein Tag hinter der Theke war regulär der Donnerstag.“

Eines der Bilder zeigt wartende Partygäste vor dem Kultclub „Old Daddy“, im Hintergrund leuchtet der Stadtwerke-Turm. Und auch das „Aratta“ in Moers, das vor allem Duisburger Fans der Gothic-Szene noch ein Begriff sein dürfte, hat Hartinger verewigt.

Der frühere Nachtclub ist inzwischen geschlossen. „Ich bin aber extra nochmal vorbeigefahren für das Bild“, erzählt der Musik-Fan. Manches Detail produziert er aber aus der Erinnerung heraus. Oder er schaut sich alte Fotos an.

Für 50 Euro: Alle Bilder können käuflich erworben werden

Peter Hartinger ist in der lokalen Musikszene wohlbekannt.
Peter Hartinger ist in der lokalen Musikszene wohlbekannt. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Die Ideen für seine Motive kämen ihm einfach so, „manchmal unter der Dusche“, sagt der Kreative, der auch ein Albumcover der Punk-Band The Clash und ein Porträt von Andy Warhol zu Linoldrucken verarbeitet hat. Exklusiv gibt es einen LinolCut vom Plattenladen 33 1/3 – ganz stilecht, sogar mit MSV-Duisburg-Logo auf dem Stromkasten vor dem Haus. Alle Drucke können gekauft werden. Kostenpunkt: 50 Euro das Stück.

„Bald ist Weihnachten, denkt daran“, scherzt Frank „Zepp“ Oberpichler bei der Ausstellungseröffnung. „Wenn die Kinder aus dem Haus sind, könnt ihr euch endlich wieder das an die Wände hängen, was euch wirklich gefällt.“

Für den 33 1/3-Chef ist die Ausstellung eine Weiterentwicklung seines „normalen“ Geschäfts. „Wir sind hier ein Raum der Begegnung, an dem man samstags zusammenkommt und feilscht und über Musik diskutiert. Deswegen dachte ich, daraus kann man mehr machen.“ Auch um den Laden immer wieder neu ins Bewusstsein zu rücken, alte Kunden zu halten und neue zu gewinnen.

Auch interessant

Denn 33 1/3 feiert in diesem Jahr 40. Geburtstag. Und leise soll es in der Moltkestraße noch lange nicht werden. Neu ins Programm aufgenommen hat Oberpichler deswegen den „Musik-Talk“, ein Talkformat, bei dem Musiker aus der lokalen, regionalen und nationalen Szene Rede zu Gast in Duissern sind. Den Anfang machte der Duisburger Gitarrenehrer Peter Bursch. Die Ausstellung „LinoCuts“ ist in den kommenden sechs Wochen zu sehen.

>>> Bilder von „Ärzten“ und „Toten Hosen“

  • Peter Hartinger ist in der lokalen Musikszene wohlbekannt. 1983 gründete er das Post-Punk Fanzine „Schweinepest“, aus dem später „Popnoise“ wurde, und schrieb unter anderem für das britische Magazin „Underground“.
  • 2021 veröffentlichte Hartinger das Buch „Der Lärm der Nacht – Post-Punk im Westen“, das Konzert-Fotos aus der Post-Punk Zeit wieder zugänglich macht. Zu sehen sind Bilder von Bands wie Einstürzende Neubauten, EA80, Tote Hosen, Ärzte, Tuxedomoon, Sonic Youth und vielen anderen.
  • Weitere Infos zum Schallplattenladen 33 1/3 gibt‘s auf der Homepage des Geschäfts.