Duisburg-Rheinhausen. In Rheinhausen wird eine neue Seniorenresidenz gebaut. Noch bevor der Grundstein gelegt ist, gibt es Kritik – und zwar an mehreren Punkten.

Vor einigen Wochen hat das Unternehmen Cureus an der Kreuzung Moeser Straße 99 und Kreuzacker 2a in Rheinhausen mit dem Bau einer neuen Seniorenresidenz begonnen. Das Unternehmen Belia, das die Einrichtung später betreibt, hebt hervor, dass es eine hervorragende Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und beste Einkaufsmöglichkeiten gebe sowie der grüne Volkspark zu Spaziergängen einlade.

Viele kritische Punkte allerdings sieht der Behindertenbeauftrage Hans Duwensee, der nur einen Steinwurf von der zukünftigen Residenz entfernt wohnt. Er sitzt im Rollstuhl, ist in der AG Handicap und im Beirat der Stadt.

Neue Seniorenresidenz: Haltestelle sei „völlig ungeeignet für Senioren“

Weil er in unmittelbarer Nähe wohnt, kennt er die schwierige Verkehrssituation dort, auf die er in den vergangenen Jahren immer wieder hingewiesen hat – bisher ohne Erfolg.

Das Unternehmen Cureus baut an der Kreuzung Moerser Straße 99 und Kreuzacker 2a eine neue „Bella Seniorenresidenz“.
Das Unternehmen Cureus baut an der Kreuzung Moerser Straße 99 und Kreuzacker 2a eine neue „Bella Seniorenresidenz“. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

„Die Bushaltestelle Moerser Straße/Bergheimer Straße ist alles andere als geeignet für Menschen mit Behinderungen“, sagt er. „Bei Regen entsteht dort, wo man ein- und aussteigen muss, eine riesengroße Pfütze. Wenn es Minusgrade gibt, sprechen wir über eine Eisfläche. Beides ist gefährlich und völlig ungeeignet für Senioren, die häufig in ihrer Bewegung eingeschränkt sind.“

Einen behindertengerechten Ein- und Ausstieg gebe es dort nicht: „Man muss aus voller Höhe vom Bus auf die Straße steigen. Das ist für viele Senioren überhaupt nicht möglich.“

Gefahrenstelle Verkehrsinsel: „Erinnert an Ikea-Kinderstube“

Auch auf eine andere Gefahrenstelle hat er schon in der Vergangenheit hingewiesen. Die Verkehrsinsel an der Ecke Moerser Straße/Kreuzacker sei so klein, und es sei so eng dort, dass Personen gefährdet sind, wenn Lkw vom Kreuzacker nach links in die Moerser Straße einbiegen. Sie würden oft über die Kanten der Insel fahren, wie man an den Beschädigungen sehe.

„Außerdem verschwindet abends die Insel aus dem Sichtfeld, weil die Schilder nicht beleuchtet und so klein sind, dass sie an eine Ikea-Kinderstube erinnern.“ Hans Duwensee schlägt vor, dass dort entweder große, beleuchtete Schilder aufgestellt werden oder ummittelbar am Straßenrand eine Laterne installiert wird, damit man Fußgänger erkennen kann.

„Ich hoffe, dass beim benötigten Geld dort nicht wieder die Taschen zugenäht sind und Stadt und Straßen NRW sich wieder gegenseitig die Verantwortung in die Schuhe schieben.“ Das sei nämlich immer der Fall, wenn es um Verbesserungen an genau dieser Ecke gehe.

Einmündung entschärfen: Was Duwensee vorschlägt

Der Behindertenbeauftrage erinnert daran, dass es in den 90er Jahren einen tödlichen Unfall an der Kreuzung Bergheimer/Moerser Straße gegeben hat und in der Folge beschlossen wurde, genau an der jetzt fraglichen Einmündung eine Ampel zu installieren. „Das ist die Drucksache 4028 vom 30. Juni 1997. Ich versteh‘ nicht, warum der Beschluss nicht längst umgesetzt worden ist, denn die Ecke ist absolut gefährlich.“

Die Moerser Straße sei definitiv eine der meist befahrenen Straßen. Um die Einmündung Moerser Straße und Kreuzacker zu entschärfen, schlägt Duwensee vor, die Wagen auf nur einer Spur auf dem Kreuzacker hintereinander fahren zu lassen, so dass sich der Verkehr an der Einmündung entzerrt.

Hans Duwensee sieht in der Einmündung Moerser Straße und Kreuzacker eine Gefahr: „Bevor die Seniorenresidenz dort bezogen wird, muss definitiv für die Sicherheit in dem Bereich gesorgt werden.“
Hans Duwensee sieht in der Einmündung Moerser Straße und Kreuzacker eine Gefahr: „Bevor die Seniorenresidenz dort bezogen wird, muss definitiv für die Sicherheit in dem Bereich gesorgt werden.“ © FUNKE Foto Services | Volker Herold

„Das Problem sind die vielen Lastwagen, die ständig über die Moerser Straße Richtung A 40 fahren. Bevor die Seniorenresidenz dort bezogen wird, muss definitiv für die Sicherheit in dem Bereich gesorgt werden. So kann es nicht bleiben.“

Weg durch Volkspark sei „in einem miserablen Zustand“

Auf ein weiteres Problem weist der politisch aktive Mann hin. Der Weg, der parallel zum Kreuzacker durch den Volkspark führt, sei „in einem miserablen Zustand“. „Über den kann man nur mit wirklich festem Schuhwerk laufen.“

Es sei notwendig, dass der Weg stolperfrei gestaltet wird. Außerdem fehlten Bänke, die unbedingt aufgestellt werden müssten, wenn damit geworben wird, dass die Senioren aus der zukünftigen Residenz einen Naherholungswald in direkter Nähe haben.

„Dann müssen auch die Wege und das Umfeld so gestaltet sein, dass nicht überall für die Senioren Gefahren lauern. Und so ein Zustand ist momentan definitiv nicht gegeben“, betont der Senionrenbeauftragte. An dem Weg im Volkspark sei über viele Jahre nichts verbessert worden.

Für Hans Duwensee ist es ein Muss, dass die Gefahrenpunkte behoben werden müssen, bevor 80 Senioren in die Einrichtung einziehen.

Unternehmen wirbt mit „weitläufigem Wohngebiet“

Das Unternehmen Cureus bewirbt die Einrichtung: „Die Residenz liegt benachbart zu einem weitläufigen Wohngebiet und direkt am ausgedehnten, grünen Volkspark Rheinhausen mit Spaziermöglichkeiten, Sitzgelegenheiten und einem kleinen Tiergehege.“

Es meint: „Es befinden sich außerdem eine Vielzahl von Einkaufsmöglichkeiten so wie das Johanniter-Krankenhaus, Ärzte, Sozial- und Freizeitangebote in direkter Umgebung.“ Auch an den öffentlichen Nahverkehr gebe es eine hervorragende Anbindung.

Der Bedarf an Pflege- und Wohnheimplätzen wächst ständig. Auf dem rund 7000 qm großen Grundstück an der Ecke Moerser Straße 99/ Kreuzacker 2a/b entsteht zurzeit in zwei Bauabschnitten das U-förmige Hauptgebäude und ein Apartmenthaus für das Service-Wohnen nebst Tagespflege. Die Gebäude sollen im Sommer 2025 eröffnet werden.