Duisburg. Berufstätige Eltern setzen auf eine verlässliche Kinderbetreuung. In Duisburg ist die Zahl der Schließtage in Kitas gestiegen. Was Mütter sagen.

Eltern von Kindern im Kindergartenalter müssen eine Menge aushalten, nicht nur Trotzanfälle und Dauerschnupfen – auch die Betreuungsengpässe in Kindergärten durch Krankheitswellen und Personalmangel sind herausfordernd.

Statistisch scheint es zumindest im Durchschnitt aber weniger schlimm zu sein: Die Kitas waren in Duisburg an 21,5 Tagen binnen zwölf Monaten geschlossen. Umgerechnet könnte man sagen, dass Sorgeberechtigte vier Wochen im Jahr improvisieren müssen bis auf jene, die ihr Kind in einer Notgruppe abgeben können.

Geschlossene Kita: In Duisburg bleiben Betreuungseinrichtungen vier Wochen lang zu

In der Statistik von IT.NRW werden die zwölf Monate bis zum 1. März 2023 berücksichtigt. Als Schließtage werden in der Statistik alle Tage gezählt, an denen eine Einrichtung z. B. wegen Teamfortbildungen, Ferien oder Krankheiten geschlossen war. Im Vergleich zum Vorjahr (19,2) waren es 2,2 Tage mehr, an denen für die Kinder eine alternative Betreuung organisiert werden musste.

Duisburg lag im Zeitraum bis 1. März 2022 unter dem Landesschnitt (19,4), diesmal sind es mehr Schließungen als in ganz NRW (20,5). Deutlich mehr Schließtage haben etwa die Kitas in Bonn (23) oder Aachen (24,4).

Viele Kitas machen drei Wochen in den Sommerferien zu und eine Woche rund um Weihnachten. Das sind je nach Lage der Feiertage 17 bis 19 Tage. Hinzu kommt selten mehr als ein Tag Fortbildung pro Jahr. Das alles ist im Vorhinein planbar.

Interessant wird es bei den spontanen Schließungen. Im Winter müssen Kita-Leitungen die Eltern häufiger bitten, die Kinder nach Möglichkeit zu Hause zu betreuen, weil nicht genug Personal da ist: Grippewellen, Fachkräftemangel, Schwangerschaften oder Langzeiterkrankungen wirbeln die Teams durcheinander.

In manchen Kitas klappt es auch ohne zusätzliche Schließzeiten

Claudia Bergermann hört oft von Eltern im Umfeld, die klagen, weil sie improvisieren müssen. „Aber wir selbst haben keine richtigen Schließungen gehabt“, sagt die Mutter von zwei Kita-Kindern. Die zwei- und sechsjährigen Kinder seien in der Kita St. Elisabeth in Walsum „richtig gut“ aufgehoben. Im vergangenen Jahr habe es lediglich zwei Tage gegeben, als die Elektrik versagte und die Kinder aus Sicherheitsgründen nicht kommen sollten.

Auch wenn ihr Arbeitgeber sehr flexibel sei und ihr viel ermögliche, wirklich arbeiten könne man nicht, wenn man im Homeoffice parallel zwei Kinder beaufsichtige. In der Coronazeit habe sie das notgedrungen mit einem Kind gemacht, „aber auf Dauer geht das nicht“.

„Kindertagespflegekräfte haben ein Anrecht auf Erholung“

Auf die andere Seite blickt Janette Lindgens: Die Schließungstage für ihre fünfjährige Tochter nimmt sie hin, weil sie ohnehin mit weiterem Nachwuchs daheim ist. Wie oft das vorkommt, weiß sie aus dem Stand gar nicht. „Kindertagespflegekräfte haben ein Anrecht auf Erholung“, betont sie.

Grundsätzlich würde sie sich lieber über eine Anerkennung von Care-Arbeit freuen und nicht darüber diskutieren, ob Kitas auch rund um die Uhr auf haben sollten, sagt sie. Seit Corona hätten die Kitaleiterinnen und -leiter mehr Mut, Notgruppen aufzumachen oder bei Personalknappheit früher zu schließen. „Ob das immer gerechtfertigt ist, weiß ich nicht, aber es passiert häufiger.“

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Jugendamt: Kitas schöpfen die maximale Zahl der Schließtage nicht aus

Laut IT.NRW gibt es einen Unterschied zwischen den öffentlichen und den freien Trägern. Demnach gab es im Jahr 2022/2023 NRW-weit bei den öffentlichen Trägern einen größeren Zuwachs an Schließtagen (+1,8) als bei den freien Trägern (+0,8).

Das Jugendamt Duisburg betont, dass laut LVR die Anzahl der jährlichen Schließtage zwischen 20 und 27 liegen muss. „Die Schließtage werden immer im Oktober eines Jahres für das kommende Jahr mit allen Elternbeiräten der jeweiligen Kita abgestimmt und veröffentlicht, sodass sich die Eltern auf diese Schließtage einrichten können“, so ein Sprecher. Duisburg liege nah am Landesdurchschnitt und die Kindertageseinrichtungen schöpfen die Anzahl der jährlich maximal möglichen Schließtage nicht aus.

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