Duisburg. In Duisburg ist die Sorge vor erneuten Silvester-Krawallen groß. Wie bereiten sich die Behörden vor? Die Polizei geht einen neuen Schritt.
Angriffe auf Einsatzkräfte und Bahnen der DVG im letzten Jahr in Hochheide und Hochfeld, blinde Zerstörungswut ebenfalls in Hochfeld in der Halloween-Nacht – vor dem Jahreswechsel 2023/2024 sind die Sorgen vor erneuter Randale in Duisburg groß. Die Behörden kündigen ein Großaufgebot an. Die Polizei geht sogar neue Wege.
Schon seit Wochen läuft hinter den Kulissen im Polizeipräsidium die Einsatzplanung, in Abstimmung mit der Feuerwehr, dem Städtischen Außendienst (SAD) und der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG). Klar ist: Nach den Vorfällen im Vorjahr wird in sämtlichen Bereichen die Zahl der Einsatzkräfte deutlich hochgefahren.
„Die Einsatzkräfte von Polizei und Stadt Duisburg haben sich intensiv vorbereitet und sind für Ihre Sicherheit verstärkt auf den Straßen Duisburgs unterwegs. Gemeinsam werden wir bei Gefahren frühzeitig eingreifen und Straftaten konsequent verfolgen“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung.
Auf Seiten der Polizei sind neben uniformierten Beamtinnen und Beamten auch zivile Einsatzkräfte und Kräfte der Einsatzhundertschaft unterwegs. Eine mobile Videoüberwachung wird nicht zum Einsatz kommen. Grund dafür sind unter anderem die hohen rechtlichen Anforderungen.
Silvester 2023 in Duisburg: Rücken erneut Hochfeld und Hochheide in den Fokus?
Details zur Einsatztaktik am Silvesterabend nennt die Polizei nicht. Es ist aber zu vermuten, dass aufgrund der gemachten Erfahrungen gerade Hochheide und Hochfeld in den Fokus rücken werden. Dort wurden vor Jahresfrist Rettungskräfte mit Feuerwerkskörpern beschossen und mit Glasflaschen beworfen. Im Bereich der Pauluskirche setzten Jugendliche E-Scooter in Brand und schmissen einen Böller in ein Feuerwehrauto. Eine Einsatzhundertschaft räumte dann den Platz. Schon vorher ließ die DVG aus Sicherheitsgründen keine Bahnen mehr durch Hochfeld fahren.
Und was droht in diesem Jahr? „Wir denken in Szenarien und wägen Wahrscheinlichkeiten ab“, sagt Polizeisprecher Daniel Kattenbeck.
Anders als Düsseldorf, Bochum und Köln entschied sich die Duisburger Stadtverwaltung trotz der Eskalation im Vorjahr gegen Böllerverbotszonen. Die Begründung: Durch Verbotszonen würden Ausschreitungen lediglich an andere Orte verlagert, nicht aber verhindert.
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De facto darf aber trotzdem nicht überall geböllert werden: Nach dem bundesweit geltenden Sprengstoffgesetz ist das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen verboten. So steht es in der ersten Verordnung zum Gesetz im Paragrafen 23.
Um möglichst viele Menschen über die Regeln und Gefahren zu informieren, hat die Polizei in diesem Jahr wichtige Hinweise im Internet nicht nur auf Deutsch zusammengefasst, sondern auch auf Englisch, Französisch und Arabisch. Hier einige Beispiele:
- Feiern Sie respektvoll und nehmen Sie Rücksicht auf Nachbarn, Familien mit Kindern und lebensältere Menschen!
- Gehen Sie erkennbaren Konflikten aus dem Weg!
- Sollten Sie dennoch in eine bedrohliche Situation geraten, sprechen Sie die Einsatzkräfte direkt an - wählen Sie die 110 und machen Sie Andere auf sich aufmerksam!
Und: Am Silvesterabend wird ab 20 Uhr ein Hinweisportal unter nrw.hinweisportal.de freigeschaltet, auf dem Menschen Video- und Fotoaufnahmen von „polizeirelevanten Geschehnissen“ anonym hochladen können.
>>470 Polizeieinsätze an Silvester 2022/23 in Duisburg
- 470 Einsätze registrierte die Polizei Duisburg in der ereignisreichen Silvesternacht 2022/2023.
- Im Februar identifizierten Ermittler dann drei Jugendliche, die Feuerwerkskörper auf Beamte geschossen haben sollen. Darunter war ein 18 Jahre alter Intensivtäter.