Duisburg. Das Restaurant „Jedermann“ in Duisburg lockte mit Biergarten und Rhein-Blick. Jetzt schließt das Lokal. Tische, Stühle und Co. werden verkauft.

Der Biergarten „Jedermann“ gehörte zu Duisburgs beliebten Ausflugslokalen entlang des Rheins. Guido und Antje Kroll haben das Lokal erst vor eineinhalb Jahren eröffnet. Früher befand sich hier das „Homme D‘or“. Doch das machte während der Corona-Krise dicht, das Lokal stand leer. Nun kommt es auch für das „Jedermann“ zu einem traurigen Abschied: Das Lokal schließt.

Der Start für das „Jedermann“ im Sommer 2022 lief prima. Die Gäste aus dem Duisburger Westen oder Spaziergänger kamen vorbei, um bei Bier, Apfelschorle oder Schnitzel den vorbeifahrenden Schiffen hinterherzuschauen. „Wir haben den Namen bewusst gewählt, weil wir alle willkommen heißen wollen“, erklärten die Betreiber. Auch auf die neue A40-Brücke und auf Neuenkamp hat man den besten Blick.

Ein eigenes Restaurant war der Herzenswunsch des Duisburger Kochs Guido Kroll

Ein eigenes Restaurant war ein Herzenswunsch von Guido Kroll. Er hatte zuvor viele Jahre die Kantine im Finanzamt Rheinhausen geleitet, aber auch in Hotels oder beim Studentenwerk gearbeitet. Das Restaurant am Rhein bot die Chance, dass sich das Paar etwas gemeinsam aufbauen konnte.

Das Gelände ist weitläufig. Im Winter fanden ein paar Firmen- und Weihnachtsfeiern statt, der Sonntags-Brunch war stets beliebt. Auf der Karte standen nicht nur Biergarten-Klassiker wie Schnitzel und Currywurst, sondern in der kalten Jahreszeit auch Sauerbraten und Gans. Doch die Hauptsaison an der Wilhelmallee ist definitiv der Sommer.

In der Zeit hatten die Krolls die Unterstützung von den Freunden ihres 18 Jahre alten Sohnes, die sich in den Ferien etwas dazuverdienten. Kroll war viele Jahre in seiner Freizeit Fußballtrainer, „Pampers-Liga bis D-Jugend.“ Er erinnert sich: „Ich hab den Jungs immer gesagt: Jeder, der nicht Profi wird, kommt später zu mir arbeiten.“ Die jungen Erwachsenen hielten Wort.

Die Fensterplätze im „Jedermann“ sind besonders begehrt: Die Aussicht ist unschlagbar.
Die Fensterplätze im „Jedermann“ sind besonders begehrt: Die Aussicht ist unschlagbar. © WAZ | Fabienne Piepiora

Kroll investierte, modernisierte die Küche und den Gastraum. Die Theke ist geblieben. Die Gläser hängen an einem Gestell, das der Rheinbrücke nachempfunden ist. Der Fuß ist blau gekachelt, symbolisch für den Strom vor der Haustür. „Dazwischen fließt es an der Theke“, sagt der 46-Jährige und lächelt. Zu den Stammgästen gehörten übrigens auch Musik-Liebhaber. Die Irish-Folk-Sessions waren von Ruhrort nach Homberg ins Jedermann gezogen.

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Doch nun ist Antje Kroll erkrankt. Guido Kroll, der in der Küche steht, und die kleine Mannschaft, können den Betrieb alleine nicht schmeißen. „Um noch Personal fest anzustellen, ist es zu wenig.“ Kroll, dem die Familie wichtig ist, zieht deshalb die Reißleine. Ab Januar heuert er im Restaurant des Düsseldorfer „25 Hours Hotel“ an und ist dort für den Business-Lunch zuständig. „Ich werde nur montags bis freitags arbeiten und hätte sogar die Möglichkeit, auf eine vier Tage Woche zu gehen“, sagt er. Die vergangenen Monate waren das Gegenteil, er war immer im Einsatz.

Die Gläser hängen an einer Nachbildung der Rheinbrücke, der Fuß der Theke ist dem Strom nachempfunden, dazwischen fließt das Bier. 
Die Gläser hängen an einer Nachbildung der Rheinbrücke, der Fuß der Theke ist dem Strom nachempfunden, dazwischen fließt das Bier.  © WAZ | Fabienne Piepiora

Der Besitzer des Hauses suche nun einen Nachfolger. „Wenn man ein gutes Konzept hat, dann hat die Lage hier Potenzial“, ist Kroll überzeugt. Am 26. Dezember können Gäste noch einmal zum Brunch vorbeikommen. Es gibt noch ein paar freie Plätze. Ab nachmittags wird à la carte serviert, was die Küche noch zu bieten hat. Eine kurze Reservierung unter 0177/6788860 ist sinnvoll.

Letzter Öffnungstag am 26. Dezember danach startet der Ausverkauf

Ab 27. Dezember startet dann im Jedermann der Ausverkauf. Stühle, Tische und allerlei anderes Inventar sollen weg. „Es hieß, dass ein möglicher Nachfolger kein Interesse an den Möbeln hat.“ Ende der Woche wollen die Krolls das Lokal dann besenrein übergeben. „Es ist traurig, aber momentan überwiegt die Erleichterung.“