Duisburg. Eine kultige Pommesbude in Duisburg ist jetzt dauerhaft geschlossen. Die Betreiber sprechen über die Gründe und über Zukunftspläne.
Liebhaber von Currywurst, Pommes, Mayo können in Duisburg schlemmen wie Schimanski. Götz George stillte als Tatort-Kommissar seinen Hunger im City Grill in der Altstadt. Die Betreiber haben im Herbst 2022 einen Schwesternimbiss in Meiderich eröffnet. Doch der „Meidericher Grill“ an der Biesenstraße, der im Stadtteil einst als „Zum müden Pinsel“ selbst Kultstatus genoss, ist jetzt dauerhaft geschlossen.
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Es ist die erste Pommesbude, die die expansionswillige Mülheimer TUS-Gruppe schließen muss. „Uns war das Risiko in Meiderich sehr bewusst“, sagt Geschäftsführer Dr. Dennis Schmidt gegenüber der Redaktion. Der einzige Imbiss der Gruppe im Duisburger Norden hatte „top Mitarbeiter“, so Schmidt. Sie sind inzwischen in den anderen Lokalen der Firma untergekommen.
Traditionsimbiss muss schließen: Zu wenig Kaufkraft im Duisburger Norden
Zudem gab es treue Stammkunden, die „immer sehr zufrieden“ mit ihrem Essen und dem Service waren, „aber das direkte Einzugsgebiet strotzt nicht vor Kaufkraft“, nennt Schmidt den entscheidenden Grund für die Schließung. Nach der Corona-Pandemie und durch die Energiepreiskrise seien die Kunden „immer gerne, aber nicht mehr so oft“ gekommen. So stimmte der Umsatz nicht.
Als Partner des MSV Duisburg und mehrerer Amateurfußballclubs setzten die neuen Betreiber auf Meidericher Lokalkolorit und wollten den Imbiss zum Anlaufpunkt für Zebra-Fans machen. Dafür lockten sie bei Heimspielen mit Rabatten. Einen Preisnachlass gab es ebenfalls für Angestellte von örtlichen Firmen und jungen Menschen, die sich mit Instagram auskennen. Diese Angebote verpufften jedoch. Dass Grillhähnchen eine neue Speisekarte ergänzte, brachte auch nicht mehr Geld in die Kasse.
Die übrigen Pommesbuden der Unternehmensgruppe in Duisburg sind gesichert
Da die TUS-Gruppe nicht auf „hohe Qualität und große Portionen“ verzichten wollte und sich keine Verbesserung der Situation abzeichnete – nicht zuletzt wegen des höheren Mehrwertsteuersatzes ab 2024 – sei die Schließung am 29. Oktober zwar „sehr schade“, aber die richtige Entscheidung. „Unsere anderen Standorte sind gesichert“, betont Dennis Schmidt und sein Unternehmen sei weiterhin „an Zukäufen und Wachstum interessiert“, sofern es um Traditionsimbisse gehe.
Den City Grill in der Altstadt und fünf weitere Duisburger Pommesbuden hatte die Gruppe im Jahr 2022 vom früheren Betreiber Thomas Koch übernommen. Mit dem Imbiss in Meiderich hatte das Unternehmen erstmals expandiert. Inzwischen gehört zu ihnen auch „Hähnchen Becker“ in Mülheim.
Derzeit ist die Firma noch die Mieterin des Gebäudes an der Biesenstraße 46, und die Geschäftsleitung will, dass die Pommesbude möglichst schnell wiedereröffnet. So seien Dennis Schmidt und sein Geschäftspartner Frederik Dresselmann aktuell mit mehreren Interessenten im Gespräch. Abzugeben ist der Meidericher Grill samt der kompletten Grillzeile und der Kühlschränke.
Für die beiden Geschäftsführer, die vor Ort einen Betriebsleiter samt Team eingestellt hatten, hat sich der Standort in Meiderich nicht gelohnt. Aber Dennis Schmidt gibt sich überzeugt, dass ein neuer Inhaber Erfolg haben kann, sofern dieser dann selbst an der Fritteuse steht, ordentlich Gas gibt und die Pommesbude als Familienbetrieb führt.
>> Zwei gescheiterte Neuanfänge
● Der Meidericher Traditionsbetrieb „Zum müden Pinsel“ wurde im Januar 2022 mit neuem Namen als „Imbiß bei Stefan & Jessi“ wiedereröffnet. Später wurde die Pommesbude durch eine benachbarte Trinkhalle erweitert.
● Die TUS-Gruppe („Technologie und Umweltservice“) hat den Imbiss im Oktober 2022 übernommen, in Meidericher Grill umbenannt und im Februar 2023 die offizielle Wiedereröffnung gefeiert – samt dem damaligen Karnevalsprinzen mit seiner Crew.