Duisburg. Die neuen Straßenbahnen für Duisburg werden teilweise schon bei Lieferung durch Alstom zum Problem. Was die DVG zu den Gründen und Folgen sagt.

Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) hat bei den neuen Straßenbahnen weiterhin Probleme mit dem Hersteller Alstom. 16 hat er bisher nach Duisburg geliefert – allerdings laut DVG teilweise mit Mängeln, die zunächst einmal am Betriebshof Grunewald behoben werden müssen.

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Dabei überprüfen Fachleute der DVG die Bahnen noch im Alstom-Werk im sächsischen Bautzen, bevor sie auf die Reise nach Duisburg geschickt werden. Dabei gab es auch immer wieder Beanstandungen. Doch die nun angesprochenen Mängel können nach Angaben der DVG-Sprecherin Kathrin Naß „grundsätzlich nicht im Rahmen einer üblichen Transportfreigabe vor Ort festgestellt werden“.

DVG: Neue Bahnen werden teilweise schon bei Lieferung in Duisburg zum Problem

Es handele sich beispielsweise um Mängel in der Fahrzeugsoftware, die erst im laufenden Betrieb der Fahrzeuge entdeckt werden können. „Weitere Mängel treten beispielsweise nur bei bestimmten Temperatur- beziehungsweise Wetterverhältnissen auf, sodass auch diese nicht vorab festzustellen waren“, erklärt Naß.

Ein weiteres aktuelles Problem: Alstom hält wieder Lieferzusagen nicht ein. Eigentlich sollten bis Ende 2023 insgesamt 18 statt nur 16 Bahnen in Duisburg sein. Wegen massiver Lieferverzögerungen hatte das Verkehrsunternehmen als Entschädigung schon zwei zusätzliche gratis zu den anfangs 47 neuen Bahnen zugesichert bekommen. Der Hersteller will nun in diesem Jahr 20 und damit zwei mehr Serienfahrzeuge als ursprünglich geplant nach Duisburg schicken, die restlichen bis Ende 2025.

Langfristiges Ziel: Takt verdichten

Danach sollen fünf weitere Bahnen geliefert werden. Die DVG hatte Ende Oktober 2023 eine entsprechende Option aus dem bestehenden Liefervertrag mit Alstom gezogen und diese zusätzlichen Fahrzeuge für die Linien 901 und 903 bestellt. Damit erhöht sich die Zahl der neuen Flotte auf 54 Bahnen – mit dem Ziel, den Takt auf beiden Linien langfristig zu verdichten.

Wenn es nach uns geht, wären schon längst wesentlich mehr neue Bahnen im Einsatz.
Kathrin Naß

Von den aktuell 16 verfügbaren neuen Bahnen setzt die DVG nach eigenen Angaben so viele wie möglich im Fahrgastbetrieb ein. Neben der Behebung von Mängeln müsse aber auch weiterhin Fahrpersonal ausgebildet werden. Die Zahl der eingesetzten neuen Bahnen schwanke demnach täglich. „Wenn es nach uns geht, wären schon längst wesentlich mehr im Einsatz“, sagt DVG-Sprecherin Kathrin Naß.

Aktuell weiter Ausfälle und Verspätungen

Angesichts der in die Jahre gekommenen, maroden und sehr störanfälligen Niederflurflotte, die weiter Ausfälle und Verspätungen verursacht, werden neue Bahnen dringend benötigt. Aber immerhin fahren derzeit überhaupt welche. Schließlich mussten die neuen Bahnen nach einem Defekt am Stromabnehmer bei zwei Fahrzeugen am 25. April und 1. Mai 2023 fast zweieinhalb Monate lang in Abstimmung mit der Technischen Aufsichtsbehörde (TA) eine Zwangspause einlegen.

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Bügel, die die Verbindung zur Fahrleitung herstellen, waren abgerissen. Nach umfangreichen Untersuchungen und Testfahrten teilte die DVG damals schließlich mit, dass eine Unregelmäßigkeit in der Fahrleitung in Meiderich in Verbindung mit den leicht veränderten Parametern an den Schleifleisten der Stromabnehmer der Neufahrzeuge zu den Problemen geführt habe.

Ab 12. Juli fuhren dann wieder neue Bahnen, ehe es Ende August noch einmal einen Vorfall gab. Vier Neufahrzeuge mussten kurzfristig für einen Tag in die Werkstatt. Die DVG sprach damals von einer reinen Vorsichtsmaßnahme. Eine Einstellung musste demnach überprüft werden.