Duisburg. Einen Tag nach dem Rücktritt des Vorstandes trafen sich die Duisburger Linken zur Mitgliederversammlung. So geht es jetzt weiter.

Die Mitglieder des Duisburger Kreisverbands der Linken haben bei ihrer Versammlung am Mittwochabend ihren künftigen Weg diskutiert. Nach dem Rücktritt des geschäftsführenden Vorstands (wir berichteten) am Dienstag werden bis zu einem erneuten Parteitag, wahrscheinlich Anfang 2024, die verbliebenen Vorstandsmitglieder kommissarisch die Geschäfte führen.

Die beiden bisherigen Sprecher, Anabella Peters und Ergün Yilmaz sowie Schatzmeisterin Türkan Demir waren am Dienstag zurückgetreten. Anlass, so hatten sie kundgetan, seien anhaltende interne Querelen und ein innerparteiliches Netzwerk, das daran arbeite, „politisch genehme Mehrheiten im Kreisverband zu schaffen“. Obwohl das Trio angekündigt hatte, nicht mehr für eine Wiederwahl zu kandidieren, gab es einen Antrag zur Mitgliederversammlung, in dem Peters und Yilmaz zum Rücktritt aufgefordert wurden.

Hintergrund sind die Auseinandersetzungen um eine Parteigründung, die Sahra Wagenknecht und zehn Bundestagsabgeordnete vorbereiten. Sie haben die Partei verlassen. Unter ihnen ist auch der Duisburger Christian Leye. Mitarbeiterin seines Büros ist Anabella Peters, sie mag sich aber noch nicht entscheiden, ob sie weiterhin der Linken angehören möchte.

Duisburger Kreisverband: „Den Weg freigemacht für einen Neuanfang“

Im Kreisverband ist der Konflikt seit dem Scheitern eines Auftritts von Wagenknecht und Leye vor einem Jahr in Duisburg offen ausgebrochen. Bereits festgelegt hat sich die sechsköpfige Ratsfraktion. Sie hat nach Gründung des „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) angekündigt, der Partei treu zu bleiben.

Die Forderung, diese Entscheidung schnell zu treffen, wurde am Mittwoch aus der Versammlung erhoben, zu der Peters nicht mehr erschienen war. Geleitet wurde der Parteitag vom Michael Kretschmer aus der NRW-Geschäftsstelle der Partei. Teilnehmer berichten von einem „ruhigen Verlauf“, der Kreisverband (rund 300 Mitglieder) habe „den Weg freigemacht für einen Neuanfang“. Der Antrag gegen die bisherigen Vorstände wurde wegen des Rücktritts gar nicht mehr abgestimmt.