Duisburg. Nach einem dramatischen Brand 2018 will die Tafel Duisburg am Grunewald nächstes Jahr ein neues Gebäude beziehen. So sehen die Pläne aus.

Die Duisburger Tafel bekommt einen Neubau am alten Standort. 1,2 Millionen Euro kostet das Gebäude, das komplett mit Spenden finanziert wird. Nach fünf Jahren Standortsuche und Planung erfolgte nun der erste Spatenstich.

Es war ein Schock, als vor ziemlich genau fünf Jahren ein Brand am Grunewald wütete und das Gebäude der Tafel, in dem sich dutzende Bedürftige regelmäßig zum Mittagessen trafen, komplett zerstörte. Das Feuer traf die Ärmsten der Armen. „Das war ein Trauma“, blickt Günter Spikofski zurück. Der Wille, schnell wieder ein Angebot zu schaffen, war kurz nach dem Unglück da. Allerdings zog sich die Suche nach einem geeigneten Standort hin.

Suche nach einem neuen zentralen Standort in Duisburg zog sich in die Länge

Die Stadt half bei der Suche nach einem neuen Standort und schlug beispielsweise ein Gebäude in der Dickelsbachsiedlung in Wanheimerort vor. Doch dort regte sich Protest bei den Nachbarn. Der Mittagstisch wurde zwischendurch im Calvinhaus heimisch, bis das Haus der evangelischen Kirche abgerissen wurde. Später zog die Essensausgabe in das alte Marienhospital. Als allerdings die Corona-Lockdowns kamen, mussten die Ehrenamtlichen zunächst improvisieren und dann ihre Hilfen komplett einstellen. „Die Menschen halten sich bei uns auf. Die wollen miteinander reden, laufen herum. Denen kann man keinen festen Platz zuweisen“, erinnert sich Spikofski an die Auflagen. Seitdem mussten viele Bedürftige auf andere Angebote ausweichen.

50 bedürftige Menschen wurden Tag für Tag, inklusive Wochenende, auf dem Gelände an der Düsseldorfer Straße versorgt. Neben einem Mittagstisch gab es auch eine kleine Kleiderkammer. Warum die alten Gebäude brannten, wurde nie ganz aufgeklärt.

Der Grunewald ist eingeführt, man ist in 20 Minuten von der Königstraße dort, sonst kann man mit der Straßenbahn fahren und es gibt nur zur einen Seite hin Nachbarn.“
Günter Spikofski kennt die Vorteile des Standorts.

Ein wenig fremdelt Spikofski noch mit dem Gedanken, dass die Organisation einen zweckmäßigen, aber schicken Neubau realisiert. Doch am Ende blieb keine andere Wahl. „Der Grunewald ist eingeführt, man ist in 20 Minuten von der Königstraße dort, sonst kann man mit der Straßenbahn fahren und es gibt nur zur einen Seite hin Nachbarn“, kennt Spikofski die Vorteile.

Neubau bietet Platz für den Mittagstisch, eine Kleiderkammer, aber auch Duschen

Das alte Gelände der Tafel am Grunewald wird auch künftig der Anlaufpunkt für Bedürftige sein. Am Mittwoch trafen sich Vertreter der Tafel mit Oberbürgermeister Sören Link, dem Architekten und Baufirmen zum ersten Spatenstich.
Das alte Gelände der Tafel am Grunewald wird auch künftig der Anlaufpunkt für Bedürftige sein. Am Mittwoch trafen sich Vertreter der Tafel mit Oberbürgermeister Sören Link, dem Architekten und Baufirmen zum ersten Spatenstich. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

In Zeiten der aktuellen Baukrise explodierten schließlich die Preise. „Man baut heute natürlich anders als vor fünf Jahren. Wir begrünen das Gebäude, bauen eine Wärmepumpe ein und wollen auch eine Fotovoltaikanlage installieren“, erklärt Architekt Dirk Druschke. Für ihn und sein Büro sei der Neubau eine Herzensangelegenheit. Auch Oberbürgermeister Sören Link ließ es sich nicht nehmen, beim ersten Spatenstich dabei zu sein. Trotz schlechten Wetters sei der Neubau ein Lichtblick. „Früher haben wir es nicht geschafft, und nun zu warten, hätte keinen Sinn gemacht“, erklärt Spikofski den Zeitpunkt des Baustarts.

Die Räume werden etwa wie früher Quadratmeter messen. Neben dem Mittagstisch und der Kleiderkammer wird es auch wieder eine Tierfutterausgabe geben. Eine Dusche für Wohnungslose wird eingerichtet und Beratung in allgemeinen Lebensfragen angeboten. „Dafür werden wir einen Mitarbeiter einstellen. Der Bedarf ist nach Corona so gewachsen, dass wir die Nachfrage nicht mehr allein mit unseren Ehrenamtlichen stemmen können.“ Der Neubau werde dem steigenden Bedarf gerecht.