Duisburg. Er ist 50 Meter hoch und weithin sichtbar: Auf der alten A40-Brücke leuchtet der wohl höchste Weihnachtsbaum Deutschlands. Was dahinter steckt.
Kurz vor ihrem endgültigen Abriss kommt die alte A40-Rheinbrücke in Duisburg noch mal ganz groß raus: als weithin leuchtender XXL-Weihnachtsbaum! Donnerstagabend leuchteten erstmals die Lichterketten, deren Formation (vor allem aus der Ferne) den Eindruck einer 50 Meter hohen Tanne erweckt. Davon wurden viele Fahrerinnen und Fahrer auf der Autobahn überrascht.
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Das niederländische Abriss-Unternehmen DDM Demontage BV sendet mit der Lichtinstallation einen Gruß an alle Duisburger und an Pendler, die in den vergangenen Jahren durch die Einschränkungen bei der Rheinquerung viel Lebenszeit lassen mussten. „Wir wünschen der Region eine schöne Weihnachtszeit“, sagt Mitarbeiter John Patist.
Leuchtende A40-Brücke: Anderthalb Wochen Arbeit für die Befestigung der Lichterketten
Für den XXL-Weihnachtsbaum haben zwei Männer anderthalb Wochen lang LED-Lichtband an dem westlichen Pylon und seine sechs Schrägseile befestigt. Insgesamt anderthalb Kilometer Lichtschnur brauchten sie, erzählt Bauleiter Jan van Dam.
Er und seine Männer sind sichtlich stolz auf ihre Idee; mit dem Kopf im Nacken stehen sie am Donnerstag auf der Baustelle, die bei Einbruch der Dämmerung fast stillzustehen scheint. Großprojekte ist das Abbruchunternehmen gewohnt, solch idyllische Momente haben sie während ihrer harten Arbeit allerdings seltener.
Bis Anfang Januar soll der Weihnachtsbaum auf der alten A40-Brücke leuchten. Das Unternehmen investiert rund 10.000 Euro in die Aktion, die am Ende natürlich auch der Werbung dienen soll. Inspiriert wurde die Firma dafür vom höchsten Weihnachtsbaum Europas, der ab Samstag zum 25. Mal in den Niederlanden leuchten wird. Dafür schmückt die Gemeinde Ijsselstein ihren Fernsehturm. Der Gerbrandy-Sendeturm ist 350 Meter hoch, „das kann man aus 50 Kilometern Entfernung sehen“, schwärmt Patist.
Ganz so weit wird die Duisburger Tanne womöglich nicht leuchten, aber schon am Donnerstagabend blieben erste Passanten und Autofahrer stehen, um das Schauspiel zu fotografieren. Je dunkler es ist und je stärker die Kontraste werden, desto schöner wirkt die Lichtinstallation. Gestört wird die Ansicht vermutlich nur von der Sicherheitsbeleuchtung auf der Baustelle. „Wir hatten leider schon Diebstähle hier“, erzählt van Dam. Die Überwachung soll weitere Langfinger abschrecken.
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Zwei Jahre Vorbereitung für den Abriss der alten Rheinbrücke
Der Abriss der 770 Meter langen Schrägseilbrücke ist auch für die Demontage-Fachfirma etwas Besonderes: Europaweit werde erstmals eine so große Brücke abgebrochen, ist sich Jan van Dam sicher.
Zwei Jahre Vorbereitung stecken in dem Projekt. Weil die Brücke unter Spannung steht, musste das Unternehmen zunächst Hilfskonstruktionen auf die Pylone bauen, weil zusätzliche Seile gespannt werden müssen. Auch in den Hohlkörpern der Brückenkonstruktion werden derzeit verstärkende Stahlelemente eingebaut.
„Wir bauen die Brücke im Prinzip so ab, wie sie Ende der 60er Jahre gebaut wurde“, nur mit den Sicherheitsmaßnahmen von heute, erklärt der Projektleiter. Ein Ziel: Die Rheinschifffahrt soll nicht beeinträchtigt werden.
Von der Mitte aus soll die Brücke Stück für Stück auseinandergeschnitten werden. Die Elemente kommen per Laster an Land zu den Widerlagern, wo sie zerkleinert und dann abtransportiert werden. Wenn der erste Schnitt gemacht ist, werde es mindestens ein halbes Jahr dauern. Bis zum nächsten Weihnachtsfest sind die alte A40-Rheinbrücke und ihre Beleuchtung dann nur noch eine schöne Erinnerung.
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Gelber Stern leuchtete im letzten Dezember zwischen den Pylonen
Im letzten Winter hatten Baufirmen auf der neuen Rheinbrücke eine ähnliche Idee: Sie hängten einen gelben Stern zwischen die neuen Pylone und wünschten damit schöne Feiertage. Der Herrnhuter Stern war allerdings je nach Wetterlage nur ein kleiner Punkt im Dezember-Grau. Der Duisburger Rekord-Tannenbaum wird mit mehr Leuchtkraft gegen Niesel und Nebel ankommen.