Duisburg. Der Zoo Duisburg hat eine neue Tierart an den Kaiserberg geholt: Die farbenprächtigen Kängurus werden in Europa nur sehr selten gehalten.

Der Zoo Duisburg ist Heimat einer neuen Tierart: Zwei Gelbfuß-Felsenkängurus können ab sofort in der Outback-Voliere am Kaiserberg beobachtet werden. Damit erweitert der Zoo seinen australischen Schwerpunkt. Die Neuzugänge sind echte Hingucker – und dazu noch selten: In ganz Europa werden die farbenprächtigen Kängurus in nur zwölf zoologischen Gärten gehalten.

Bereits vor einigen Tagen sind die zwei Beuteltiere auf Empfehlung des zuständigen Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) aus französischen Zoos in Duisburg angekommen – ein Männchen und ein Weibchen. Dabei soll es nicht bleiben: „Vom zuständigen EEP wird uns ein drittes Tier zugeteilt, was in absehbarer Zeit nach Duisburg kommen wird“, sagt Oliver Mojecki, zoologischer Leiter am Kaiserberg. Im Zoo Duisburg soll dann eine Zuchtgruppe entstehen, sodass auch die Hoffnung auf Nachwuchs besteht.

Zoo Duisburg: Farbenprächtige Kängurus leben in der Outback-Voliere

Der Lebensraum der Kängurus mit grau-rötlichem Fell ist die Outback-Voliere. Nach der Eingewöhnung im Stallgebäude erkunden die Tiere mittlerweile die Außenanlage: Die Neuankömmlinge lassen sich somit von der Terrasse aus bei ihren Klettertouren beobachten. Felsenkängurus sind ausgezeichnete Kletterer, die obendrein eine gewaltige Sprungkraft haben. Rund zwei Meter können die Tiere mit ihren kräftigen Hinterbeinen aus dem Stand in die Höhe springen – etwa das 2,5-fache der eigenen Körpergröße.

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Sie sind zudem Weitsprung-Spezialisten: „Distanzen von bis zu vier Metern meistern sie problemlos“, sagt Oliver Mojecki. Es sind Eigenschaften, die den Tieren dabei helfen, in ihrem felsigen Lebensraum zurechtzukommen. Ihren auffällig geringelten und bis zu 70 Zentimeter langen Schwanz nutzen sie dabei als Balancierhilfe, um das Gleichgewicht beim Klettern auf Felsen zu halten.

Kängurus im Zoo Duisburg: Art ist auf der Roten Liste für gefährdete Tierarten

Die Tiere werden auch Ringelschwanz-Felsenkängurus genannt, leben ursprünglich in den felsigen und trockenen Hügel- wie Gebirgsregionen im Südosten Australiens. Auf der Suche nach Nahrung durchstreifen die Tiere felsige Regionen. Hier finden sie insbesondere Wildgräser, Blätter, Kräuter und Früchte.

Die Beuteltiere stehen laut dem Zoo auf der sogenannten Roten Liste für gefährdete Tierarten. Füchse und Katzen, die vom Menschen nach Australien gebracht wurden, gehören zu den Feinden. Schafe, Ziegen und Kaninchen konkurrieren mit den Beuteltieren außerdem um Nahrung. Dazu zerstören Buschbrände den Lebensraum der Felsenkängurus.

 Gelbfuß-Kängurus sind Kletterspezialisten. Sie können bis zu zwei Meter hoch springen.
 Gelbfuß-Kängurus sind Kletterspezialisten. Sie können bis zu zwei Meter hoch springen. © Zoo Duisburg | Mathias Appel

Besonders dramatisch war die Situation rund um die verheerenden Waldbrände im Jahr 2020: Im Rahmen der als „Operation Felsenkänguru“ bezeichneten Aktion wurden von australischen Behörden tonnenweise Möhren, Süßkartoffeln und anderes Gemüse aus Hubschraubern abgeworfen, um den Tieren auf den abgebrannten Flächen zu helfen, Nahrung zu finden.

Um die wildlebenden Bestände in Australien zu stützen, sind bereits Felsenkängurus aus Zoos ausgewildert worden – laut dem Tierpark in Duisburg mit Erfolg. „Das verdeutlicht, welche wichtige Rolle wir wissenschaftlich geführten Zoos haben. Wir sind Archen für Tierarten, deren Überleben im ursprünglichen Lebensraum gefährdet ist“, so Biologe Mojecki.

>> Zoo Duisburg: australischer Schwerpunkt

  • In keinem anderen deutschen Zoo lassen sich mehr Känguru-Arten entdecken. So gibt es etwa Sumpfwallaby, Bürstenschwanzrattenkängurus, Bennett- oder auch Bergkängurus.
  • Highlight der Australien-Anlage sind die Koalas: Mehr als 40 Jungtiere haben am Kaiserberg das Licht der Welt erblickt. Daher gilt der Zoo Duisburg auch als Kompetenzzentrum.
  • Ergänzt wird der australische Tierbestand durch Wombats, Beutelteufel oder auch Emus. Mit der Eröffnung der Outback-Voliere im Jahr 2022 baute der Zoo seinen Schwerpunkt weiter aus.