Duisburg. Wie finden junge Menschen den passenden Beruf? Wo liegen die eigenen Stärken? Über eine besondere Aktion in der Leibniz-Gesamtschule in Duisburg.

Junge Menschen fürs Handwerk oder einen Ausbildungsberuf zu begeistern wird immer wichtiger. Stichwort Fachkräftemangel. Doch was tun, damit der Nachwuchs direkt am richtigen Platz landet und nicht erst eine Odyssee durch diverse Karrieresackgassen absolviert? Gemeinsam mit der Bürgerstiftung und Thyssenkrupp Steel unterstützt Duisport ein Berufsorientierungstraining in Duisburg, das vom Technikzentrum Minden-Lübbecke durchgeführt wird.

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Aktuell gastiert das Team in der Aula der Leibniz-Gesamtschule. Und hier rauchen an mehreren Stationen die Köpfe des siebten Jahrgangs. Hochkonzentriert wird hier getüftelt, gebastelt und ausprobiert. Riham faltet mit ihren Freundinnen Talia und Emily Geschirrtücher. Die Aufgabe ist es, alle zehn Tücher in eine relativ kleine Tupperdose zu legen und den Deckel zuzumachen.

Berufsorientierung für Duisburger Schüler

Das ist gar nicht so leicht. Die Tücher, einfach nur hineinzuquetschen, geht nicht, das nimmt zu viel Platz weg. „Wir haben ganz klein gefaltet, die Tücher dann übereinandergestapelt und dann ganz schnell die Dose über den Haufen gepresst. Das hat funktioniert“, erklärt Riham strahlend.

Zwanzig Minuten haben die Kinder, um die Aufgabe der jeweiligen Station zu meistern. Ein Anleiter erklärt vor und während dieser Zeit die Idee dahinter und gibt Tipps, wenn es doch mal ein wenig hakt. Bei der Sache mit den Geschirrtüchern geht es im Groben um das Verständnis rund um Verpackungen und Logistik.

Diese Schülerinnen lernen, einen Verband richtig anzulegen.
Diese Schülerinnen lernen, einen Verband richtig anzulegen. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Schräg gegenüber hat Baskir seinen Metallwürfel als erster fertig montiert und hilft seinem Kumpel links neben ihm. Hier ist die Aufgabe, die sechs Metallseiten mit unterschiedlichen Kantenformen richtig und schnell zusammenzusetzen. Diese Übung zielt auf das räumliche Denken, das Abstraktionsvermögen, aber auch die Materialkunde ab. Das ist schon knifflig, aber niemand am Tisch verliert die Nerven.

Parcours der Herausforderungen

Auch das wäre nicht schlimm, denn wenn einem beim Basteln und Knobeln schnell die Haare zu Berge stehen, dann sollte man von Ingenieurberufen vielleicht besser die Finger lassen. Um diese Erkenntnis geht es bei dem Parcours der Herausforderungen.

Um den Kindern eine optimale Einschätzung zu geben, wird bei manchen Aufgaben die Zeit gestoppt oder der Anleiter vergibt je nach Fertigstellungsgrad eine gewisse Punktzahl, die auf einem Laufzettel notiert wird. So können die Berufsfelderkundler am Ende des Vormittages sehen, was sie gut können und was eben nicht so klappt.

Spaß an der Dachdeckerübung

Stella hat ihren Würfel ebenfalls schon fertig, allerdings fand sie die Aufgabe nicht so super. „Mir hat die Dachdeckerübung draußen am besten gefallen, das macht viel Spaß und ist spannend“, gesteht sie. Hier werden im Team Gummi-Dachpfannen von einem zum anderen geworfen. Je schneller das klappt, desto besser kooperiert die Gruppe. Außerdem geht es um Messtechnik mit dem guten alten Zollstock.

Ob nun Mechatronik, das Kennenlernen von Haushaltsprodukten und Gewürzen oder die Tüftelei an der selbsttragenden Brücke. Die eigenen Interessen und Stärken zu kennen, ist ein wichtiger Schritt, um berufliche Entscheidungen zu treffen. Egal, ob in Richtung Thyssenkrupp Steel oder Duisport, das betonen die Unterstützer. Sie laden auch andere Unternehmen ein, sich gemeinsam mit ihnen zu engagieren, um Duisburger Kindern den Weg ins Berufsleben zu erleichtern.

„Wir finden es ganz wichtig, den Kindern spielerisch und in netter Atmosphäre zu zeigen, welcher Job später welche Fähigkeiten abverlangt. Deshalb freuen wir uns, diese Aktion mit zu unterstützen“, sagt Andreas Bartel von Duisport.