Duisburg. Nach der Festnahme in Duisburg wehrt sich der Mafioso Antonio S. gegen die Auslieferung nach Italien. Nächstes Kapitel im Katz-und-Maus-Spiel.
Durch einen eigentlich unspektakulären Parkunfall fiel der gesuchte Mafioso Antonio S. (44) im ruhigen Duisburger Stadtteil Baerl auf (wir berichteten). Jetzt wehrt der Mann sich gegen eine Auslieferung nach Italien.
Denn dort muss der 44-Jährige eigentlich noch eine Haftstrafe absitzen. 2019 war Antonio S. im Rahmen der großen Anti-Mafia-Operation „Pollino“ in Moers festgenommen und nach Italien gebracht worden. Die Richter dort waren sich sicher: Antonio S. hat sich am großangelegten Drogenhandel beteiligt. Gegen Auflagen durfte der Mann mit der Glatze das Gefängnis verlassen – und floh nach Deutschland.
Seit Januar 2023 suchten ihn die Behörden deshalb mit einem europäischen Haftbefehl. Die Suche endete vorerst an der Mühlenstraße im beschaulichen Baerl. Dort fuhr der 44-Jährige, der mittlerweile als DHL-Fahrer arbeitete, am 27. Oktober mit seinem Zusteller-Truck beim Ausparken den Wagen einer Seniorin an.
Mafioso Antonio S. in Duisburg festgenommen: So wehrt er sich gegen die Auslieferung
Der Plan war, Antonio S. schnellstmöglich in seine Heimat auszuliefern. Doch nach Informationen der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft lehnte der Mann aus dem berüchtigten kalabrischen Ort San Luca – der Hochburg der ’Ndrangheta – eine sogenannte „vereinfachte Auslieferung“ ab. „Die Ablehnung der vereinfachten Auslieferung erfordert seitens des Verfolgten keine Begründung“, erklärte Oberstaatsanwalt Holger Heming am Freitag. Antonio S. bleibe inhaftiert.
Über seine Auslieferung muss jetzt der 4. Staatssenat des Oberlandesgerichtes entscheiden. Wann, das ist noch unklar. „Der Betroffene hat die Möglichkeit sich – über seinen Rechtsbeistand – zu dem Antrag auf Anordnung der Auslieferungshaft und zur Zulässigkeit der Auslieferung zu äußern“, so Heming.
Weiteres Kapitel im Katz-und-Maus-Spiel
Die aktuelle Entwicklung ist ein weiteres Kapitel im Katz-und-Maus-Spiel zwischen der italienischen Justiz und dem gebürtigen Kalabresen, den Experten in seinem Heimatland dem Pelle-Vanchelli-Clan der ’Ndrangheta zuordnen. Erstmals geriet er als Strohmann der Mafia-Morde von Duisburg ins Visier der Ermittler und wurde verurteilt. Damals arbeitete er als Pizzabäcker im Restaurant „Da Bruno“.
Mehrfach wurde der 44-Jährige festgenommen, mehrfach kehrte er an den Niederrhein zurück. Hier hat er familiäre Verbindungen. Auf seinem Facebook-Auftritt zeigte er sich hier offen beim Entspannen im Whirlpool und teilte seinen Standort beim SV Bayer 08 Uerdingen.
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Es scheint wahrscheinlich, dass Antonio S. auch diesmal zurückkehren wird. Der Zeitpunkt dafür steht allerdings in den Sternen.