Duisburg. Der Marktschreier Joachim Pfaff aus Duisburg, bekannt als „Wurst Achim“, ist am Samstagabend bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.
Sein lautes Organ war sein Markenzeichen: Seit 36 Jahren ist Joachim Pfaff (63), besser bekannt als „Wurst Achim“, deutschlandweit als Marktschreier unterwegs. Er hält den Weltrekord als „lautestes Lebewesen der Welt“, schlug mit einer Lautstärke von über 110 Dezibel sogar einen Brüllaffen. Nun ist die markante Stimme aus Duisburg für immer verstummt: Joachim Pfaff ist überraschend verstorben. Der 63-Jährige ist am Samstagabend bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.
Mit seinem Lkw war er auf dem Heimweg von Mühlhausen in Thüringen, als das Fahrzeug auf der A 44 zwischen dem Kreuz Werl und der Raststätte am Haarstrang verunglückte. Laut dem Soester Anzeiger sei die Ursache für den Unfall ein „Internistischer Notfall“ gewesen. Der Lkw mit dem auffälligen Logo des Marktschreiers sei in eine Leitplanke geprallt. Der Fahrer sei im Wagen eingeklemmt worden, die Rettungskräfte hätten nur noch den Tod feststellen können. Gegenüber der Bild-Zeitung bestätigte auch sein Manager den Unfalltod.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
„Wurst Achim“ ist tot: Sein Lkw war seine große Bühne
Für Joachim Pfaff war sein Lkw seine große Bühne. Mit „großer Schnauze, aber ganz weichem Kern“, wie er in einem Interview sagte, versuchte er die Menschen auf dem Marktplatz zu begeistern und die Wurst an den Mann und die Frau zu bringen. Gemeinsam mit seinen Kollegen der Marktschreier-Gilde, von Aal-Hinnerk bis Käse-Mai, tingelte er durchs Land, stand jedes Wochenende auf einem anderen Marktplatz, auf einer anderen großen Bühne.
Immer mit Wortwitz und einem markigen Spruch ging es für sein Publikum lautstark um die Wurst. Es gehöre auch zum Handwerk eines Marktschreiers, ein bisschen frech zu sein, sagte der Duisburger einst. Raue Stimme, rauer Charme. Zwischendurch nahm er auch seine Marktschreier-Kollegen aufs Korn, auch das gehörte zum Geschäft. „Ich bin gerne mal eine Rampensau“, erklärte der Meister der Marktschreier, der mehrmals zum Besten seiner Zunft gewählt wurde, in einem Interview.
„Man verkauft erst einmal sich und dann die Wurst“
Beim Publikum kam seine Art an: Am Tag glitten mehr als 800 Kilogramm Salami, Lyoner und Bockwürstchen in die vollen Tüten, die ihm förmlich von den Kunden aus der Hand gerissen wurden. „Man verkauft erst einmal sich und dann die Wurst. Aber nur für die Wurst bekommt man Geld“, erklärte der Verkaufsprofi in einem Artikel der Zeit.
Neben Witz und Charme ist das wichtigste Handwerkszeug für einen Marktschreier aber die Stimme. Droht bei der stundenlangen Schreierei nicht Heiserkeit? Die spezielle Technik sei entscheidend, sagte Pfaff in einem Interview, denn die Verkäufer schreien nicht über den Kehlkopf, sondern über das Zwerchfell, erklärte der Profi, der per Zufall vom Obst- und Gemüseeinkäufer auf dem Großmarkt zum Marktschreier wurde.
Wegbegleiter nehmen Abschied auf Facebook
Am Sonntag gab es bereits unzählige Facebook-Beiträge mit Beileidsbekundungen von Freunden, Angehörigen und Bewunderern des Marktschreiers. „Für uns steht die Welt gerade still“, heißt es von Vertrauten, die in der Nacht zu Sonntag von dem Unfalltod erfahren haben. „Du warst der lauteste und der verrückteste von allen“, erinnert sich ein Wegbegleiter. Er hinterlässt laut Medienberichten seine Lebensgefährtin und fünf Kinder.
Lesen Sie auch: