Duisburg. Viele Städte tragen einen Namenszusatz – bald auch Duisburg? Erste Vorschläge gibt es schon, aber auch Bedenken gegen diese Art der Image-Pflege.

Sollte Duisburg einen Namenszusatz erhalten? „Mercatorstadt“ lautet ein Vorschlag der Ratsfraktion von Junges Duisburg, die sich einen solchen Zusatz wünscht und im Kulturausschuss beantragt hat. Auf den Vorschlag sollen demnach viele weitere folgen; an einem möglichen Namenswettbewerb könnten sich dann alle Duisburgerinnen und Duisburger beteiligen.

Dutzende Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen tragen solche Namenszusätze. Schwerte nennt sich „Hansestadt an der Ruhr“, Solingen heißt – in Anlehnung an die bekannten Solinger Messer – „Die Klingenstadt“, andere Orte wie Siegen führen die Bezeichnung „Universitätsstadt“ offiziell im Namen. Bald dann also „Mercatorstadt Duisburg“, nach dem berühmten Kartographen, der im 16. Jahrhundert hier lebte und arbeitete? Oder doch ein ganz anderer Name?

Namenszusatz: Wie will Duisburg wahrgenommen werden?

„Die Einführung eines Zusatznamens stärkt das kulturelle Erbe und die Identität unserer Stadt“, begründet Junges Duisburg seinen Antrag. Der Schritt könne die Identifikation der Duisburger mit ihrer Heimat fördern und biete die Möglichkeit, die Facetten und Besonderheiten Duisburgs hervorzuheben. „Ein charakteristischer Zusatzname trägt zudem dazu bei, die Stadt als touristisches Ziel noch attraktiver zu machen“, heißt es weiter.

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Die Idee stößt im Kulturausschuss aber nicht nur auf Zustimmung. Zwar lehnt keine der Fraktionen einen Zusatznamen grundsätzlich ab. Die Grünen zum Beispiel sind jedoch der Auffassung, dass solchen Überlegungen ein umfassendes Marketingkonzept vorangehen müsste. Weil ein solches bislang nicht existiert, stimme die Fraktion gegen den Antrag, begründete das Ratsfrau Dana Backasch in der Sitzung am Freitag: „Die Frage, wie wir als Duisburg wahrgenommen werden wollen, ist sehr komplex.“

„Ein schwieriges Thema“, findet auch Frank Albrecht (FDP), „wenn man sich festlegt und der Name ist nicht gut, ist das ein großes Problem“. Grundsätzlich würde er einen vorwärtsgewandten Namenszusatz wie „Universitätsstadt“ bevorzugen: „Ich finde, wir sollten Geschichte mit zukunftsgerichteten Themen versöhnen.“

„Duisburg ist echt“ ist die bislang letzte Image-Kampagne

Vor allem durch die Stimmen von SPD und CDU wurde der Antrag mehrheitlich angenommen – unter der Bedingung, dass es sich um einen Prüfantrag handelt. Dass Duisburg einen Namenszusatz erhält, ist dadurch nicht beschlossene Sache. Stattdessen soll die Verwaltung zunächst einmal Möglichkeiten erarbeiten, einen solchen zu suchen.

„Ein Namenszusatz könnte historische, kulturelle oder geografische Aspekte der Stadt hervorheben und somit das Bewusstsein für ihre Geschichte schärfen“, schwebt Junges Duisburg als Kriterium für die Namensfindung vor. Weitere Vorschläge, die im Rahmen der Ausschusssitzung fielen, sind „Montanstadt“, „Sechs-Seen-Stadt“ und „Industriestadt Deutschlands“.

Gerhard Mercator hat als geschichtsprägende Persönlichkeit nicht nur am Brunnen vor dem Duisburger Rathaus Spuren hinterlassen.
Gerhard Mercator hat als geschichtsprägende Persönlichkeit nicht nur am Brunnen vor dem Duisburger Rathaus Spuren hinterlassen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Die bislang letzte nennenswerte Image-Kampagne war der kontrovers diskutierte Slogan „Duisburg ist echt“, der seit 2019 verwendet wird. Die Aktion, die das nationale Image von Duisburg verbessern soll, hatte das städtische Veranstaltungsmanagement Duisburg Kontor gemeinsam mit der Agentur Cantaloop entwickelt.

Die Kampagne habe bereits messbare Wirkungen gezeigt, versicherte Duisburg Kontor im Jahr 2022 – es habe deutlich mehr Anfragen aus der Touristik gegeben, auch die Aufrufe der städtischen Internetseite hätten zugelegt.

>> „MERCATORSTADT DUISBURG“: NAME WAR SCHON 2012 IM GESPRÄCH

Die Idee, Duisburg könnte sich „Mercatorstadt“ nennen, ist nicht neu. Der Verein Pro Duisburg unternahm bereits 2012 den Vorstoß, den Namen an allen Ortseingangsschildern anzubringen.

Pro Duisburg bot sogar die Finanzierung der Aktion an. Dennoch scheiterte der Vorstoß letztlich an mangelnder Unterstützung im Rat der Stadt.