Duisburg. Wegen Körperverletzung stand ein Duisburger (21) vor dem Jugendrichter. Der Prozess gab Einblicke in eine von Eifersucht geprägte Beziehung.

Wenn zwei nicht miteinander, aber auch nicht ohneeinander können, sprechen Juristen gerne von einer „toxischen“ Beziehung. Die eines 21-jährigen Mannes aus Großenbaum und einer gleichaltrigen Frau aus Meiderich soll am Weihnachtsfest 2022 eskaliert sein und brachte dem jungen Mann eine Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung und Hausfriedensbruch ein.

An Heiligabend soll der Angeklagte durch ein Fenster in die Wohnung seiner Freundin eingestiegen sein. Die Überraschung führte zu einem weiteren Streit, der mit mehreren Faustschlägen endete. Eine Tat, die sich am zweiten Weihnachtstag wiederholte: Wieder soll der junge Mann durch ein Fenster eingestiegen sein, um der 21-Jährigen Schläge zu versetzen und sie zu würgen.

Angeklagter Duisburger vor Gericht bestreitet Einbruch: „Ich hatte doch einen Schlüssel!“

Taten, die der Angeklagte rundweg bestritt. „Warum hätte ich durch ein Fenster einsteigen sollen? Ich hatte doch einen Schlüssel.“ Für beide Taten habe er außerdem ein Alibi: Besuche bei Verwandten und bei einer Freundin und deren Familie.

Was aber nur bedingt half, denn der die Anzeige aufnehmende Polizeibeamte war offenbar noch im Feiertagsmodus. Er hielt sich nicht damit auf, Uhrzeiten zu notieren, an denen sich die Übergriffe ereignet haben sollen.

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Aber das lag möglicherweise auch daran, dass die Hauptbelastungszeugin das selbst nicht so recht gewusst hatte. Vor Gericht hatte sie jedenfalls massive Schwierigkeiten, die Taten auseinanderzuhalten. Warum sie erst am 29. Dezember zur Polizei gegangen sei, wollte der Richter wissen. „Da hat er mir die Kennzeichen von meinem Auto gestohlen“, lautete die verblüffende Antwort der Zeugin. Die hatte dafür drei Tage nach Weihnachten auch noch von einer Tat aus dem Oktober 2022 berichtet. Das Datum der Fotos von einem blauen Auge passte aber nicht zu der von ihr genannten Tatzeit.

Eifersucht prägte offenbar die Beziehung

So viel wurde immerhin klar: Beide waren hochgradig eifersüchtig gewesen. Er hatte ihr eine Szene gemacht, weil sie mit einem ehemaligen Schulkameraden chattete; sie bezichtigte ihn, er habe sie mit seiner Ex-Freundin betrogen.

Was die beiden aber nicht davon abhielt, die Beziehung nach Weihnachten nicht nur fortzusetzen, sondern sogar zu intensivieren. Im Februar war der Angeklagte in die Wohnung der 21-Jährigen in Meiderich eingezogen. Erst im Juni 2023 trennte man sich endgültig. Da hatte der 21-Jährige seine Lebensgefährtin auch schon längst wegen Beleidigung und Körperverletzung angezeigt.

Der Richter unterbrach die Verhandlung. Er zog sich mit Staatsanwalt und Verteidigerin ins Beratungszimmer zurück. Das Gespräch dauerte nicht sehr lange: Das Verfahren wurde eingestellt.

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