Duisburg. Um die MSV-Arena besser zu vermarkten, soll eine Beraterfirma helfen. Welche Pläne die Duisburger Stadionmanagement GmbH jetzt schon verfolgt.

Um die MSV-Arena besser zu vermarkten, soll die Beraterfirma Bevenue helfen. Das Unternehmen, das bereits mit Duisburg Kontor zusammenarbeitet, soll Optimierungspotenziale bei den Veranstaltungen außerhalb der sportlichen Sphäre ausmachen. Dies teilen Sandra Altmann und Christopher Mainka von der neuen Duisburger Stadionmanagement GmbH (DSM) mit.

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Es geht um Veranstaltungen wie Abi-, Firmen- oder Geburtstagsfeiern, Kongresse, Tagungen oder Gala-Veranstaltungen, die bisher hauptsächlich in der Business-Lounge stattfinden und um die sich die dafür vor einigen Jahren eigens gegründete Zebrastall Events GmbH kümmert – früher in Abstimmung mit der aufgelösten Stadionprojektgesellschaft, nun also mit der DSM.

MSV-Arena als Marke über Duisburg hinaus sichtbarer machen

Das Beratungsunternehmen Bevenue soll seine Ergebnisse auch mit Blick auf Attraktivität und Wirtschaftlichkeit solcher Events bis Ende des Jahres präsentieren. Es geht ebenfalls darum, das Stadion als Marke über die Stadtgrenzen hinaus besser sichtbar zu machen. Altmann und Mainka werden über die Ideen, die Umsetzungsmöglichkeiten und gegebenenfalls noch ergänzende Maßnahmen mit den Zebrastall-Geschäftsführern Oliver Kersten und Michael Jansen sprechen.

Sandra Altmann und Christopher Mainka von der Stadionmanagement GmbH äußern sich zu den Vermarktungsmöglichkeiten rund um die MSV-Arena.
Sandra Altmann und Christopher Mainka von der Stadionmanagement GmbH äußern sich zu den Vermarktungsmöglichkeiten rund um die MSV-Arena. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Die DSM kümmert sich bis auf die Fußballspiele der Damen und Herren, die der MSV in Eigenregie organisiert, um alle anderen Sportveranstaltungen in der Arena wie die Partien der Düsseldorfer Football-Teams von Rhein Fire oder Länderspiele. „Diesbezüglich haben wir die Kapazitätsgrenzen fast erreicht“, sagt DSM-Geschäftsführer Christopher Mainka. „Die MSV-Arena war in der Saison 2022/2023 mit 44 Sportveranstaltungen das am meisten gebuchte Stadion deutschlandweit.“

Zusätzliche Vermarktungsfläche hinter der Osttribüne

Als zusätzliche Vermarktungsfläche soll künftig das rund 6000 Quadratmeter große Grundstück hinter der Osttribüne dienen. Dort steigt vor jedem Rhein-Fire-Spiel bereits eine dreistündige Power-Party als großes Familien-Event. Nun soll die Fläche auch für für andere Veranstaltungen wie Firmenfeste angeboten werden. Ein Bauantrag für eine zukünftige dauerhafte Nutzung muss noch bei der Stadt Duisburg gestellt werden.

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Das Gelände liegt laut DSM für Anwohner weit genug von der nächsten Wohnbebauung entfernt. Große Musikkonzerte etwa, stellen Altmann und Mainka klar, seien dort aber künftig trotzdem nicht möglich – und wohl weiterhin auch nicht in der Arena. Aktuell erarbeitet die DSM zwar angesichts eines äußerst maroden Stadiondachs mit Planungsbüros zum weiteren Vorgehen erste grobe Konzepte, zu denen auch der Umbau zu einer Multifunktionsarena mit einem geschlossenen Dach gehört (wir berichteten).

Schon jetzt haben Altmann und Mainka allerdings Bedenken hinsichtlich der Umsetzung. Mal abgesehen vom Kosten- und Zeitaufwand könne beispielsweise der Rasen in der MSV-Arena nicht wie auf Schalke hinausgefahren werden. So müsste er nach jeder Konzertveranstaltung erneuert werden. Außerdem wären laut DSM auch mit einem geschlossenen Dach keine Musikkonzerte angesichts der Nähe zu den Wohngebieten gewährleistet. Mit Blick auf eine mögliche Lärmbelästigung würden auch die an- und abreisenden Konzertbesucher Sorgen bereiten.

Minus von jährlich zwei Millionen für den Stadtbetrieb reduzieren

Klar ist: Angesichts eines Minus von rund zwei Millionen Euro jährlich für den Stadionbetrieb sind zusätzliche Einnahmen dringend erforderlich. Die DSM betont, dass es nur darum gehen könne, die Verluste zu reduzieren. „Der Betrieb eines Stadions kann kaum wirtschaftlich sein“, so Altmann. „Die Stadt wird voraussichtlich immer zuschießen müssen.“ Dies liege aktuell vor allem daran, dass der MSV als Fußball-Drittligist nur eine entsprechende geringe Miete zahle.

Angesichts eines Minus von rund zwei Millionen Euro jährlich für den Stadionbetrieb sind zusätzliche Einnahmen dringend erforderlich.
Angesichts eines Minus von rund zwei Millionen Euro jährlich für den Stadionbetrieb sind zusätzliche Einnahmen dringend erforderlich. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Spannend bleibt es aber trotzdem, welche zusätzliche Veranstaltungen nun zukünftig in oder an die MSV-Arena geholt werden – und vor allem wie. Über ausgesprochen gute Netzwerke verfügen zwar die Zebrastall-Geschäftsführer Oliver Kersten und Michael Jansen. Ausgewiesene Marketingprofis sind sie aber weiter nicht.

>> DUISBURGER STADIONMANAGEMENT GMBH UNTER DEM DACH DER GEBAG

  • Die MSV-Arena ist seit 1. Juli 2023 im Eigentum der Stadt Duisburg. Gleichzeitig hat die Duisburger Stadionmanagement GmbH (DSM) nach Auflösung der Stadionprojektgesellschaft offiziell die Arbeit aufgenommen.
  • Die DSM ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der städtischen Baugesellschaft Gebag, kümmert sich um die Bewirtschaftung und Verwaltung des Stadions. Die Geschäftsführung teilen sich Gebag-Prokuristin Sandra Altmann (38) und Christopher Mainka (39).
  • Der 39-jährige Neumühler, verheiratet, ein Sohn, hat in der Jugend beim MSV, später bei Duisburg 08 und dann bei Hamborn 07 gekickt. Er ist derzeit bei Duisburg Sport noch Bereichsleiter für Sportstätten, Sportförderung und Schulsport.
  • Zum 1. Oktober 2023 wechselt Mainka aber komplett zur Gebag. Er kümmert sich dann zu 100 Prozent um die Arena. Altmann, verheiratet, wohnhaft in Köln, tut dies angesichts zahlreicher Aufgaben – sie verantwortet unter anderem bei der Gebag auch die vom städtischen Immobilienmanagement (IMD) übernommene Kita-Bewirtschaftung – weiter nebenamtlich.
  • Mainka wird bei der Gebag Leiter der neuen Abteilung Stadionmanagement, die Mitarbeitende des MSV Duisburg übernommen hat. Es handelt sich um das Team von Rainer Hester, das sich mit dem Facility Management der Arena beschäftigt und sich beispielsweise um kurzfristige Reparaturen, Instandhaltungen und Wartungen kümmert.