Duisburg. Wegen eines Corona-Tests attackierte ein 69-Jähriger in einem Altenheim im Duisburger Süden einen Pfleger. Das sagte der Rentner vor Gericht.

Die Regeln zum Infektionsschutz in der Corona-Pandemie sorgten vielerorts in den vergangenen Jahren für Konflikte und Diskussionen. Bei einem 69-Jährigen aus Moers war die Grenze offenbar am 14. Mai 2022 erreicht, als er seinen Onkel in einem Pflegeheim in Großenbaum besuchen wollte. Was folgte, brachte dem Rentner nun einen Platz auf der Anklagebank des Amtsgerichts am König-Heinrich-Platz ein.

Laut Anklage war der Mann einfach in einen Aufzug gestiegen und wollte in die zweite Etage fahren – ohne den obligatorischen Corona-Test vorzulegen. Als ein Pfleger ihn aufhalten wollte, packte er den jungen Mann und schubste ihn. Eine weitere Mitarbeiterin der Einrichtung, die durch das Geschrei aufmerksam wurde, soll er ebenfalls bedroht haben.

Streit um Corona-Test in Duisburger Pflegeheim: Angeklagter zeigte keinerlei Einsicht

Der Angeklagte berichtete, er habe mit dem jungen Mann schon zuvor Diskussionen gehabt. „Der spielte sich da als Hausherr auf“, so der 69-Jährige. Da er seinen Onkel regelmäßig besuche, sei er daran gewöhnt gewesen, seinen aktuellen Test vorzuzeigen. „Aber an dem Tag war da niemand. Also habe ich mich in die Besucherliste eingetragen und bin in den Aufzug eingestiegen. Da kam der Pfleger drohend auf mich zu.“

Er habe ein Trauma, behauptete der Angeklagte. „Vor zwei Jahren hat mich mal ein Nachbar angegriffen. Seitdem versuche ich, Leute auf Abstand zu halten, wenn sie mir zu nahe kommen.“ Er habe den Pfleger am Oberarm gepackt. „Als der gleich schrie, das sei Körperverletzung, habe ich gesagt: Ich zeige dir jetzt mal, was Körperverletzung ist, und habe ihn weggeschubst.“

Zeugen berichteten, dass der 69-Jährige auch den Bewohnern Angst machte

Er habe einen Zettel an den Eingang gelegt, dass er gleich wieder da sei, so der 25 Jahre alte Mitarbeiter. „Ich musste ganz dringend auf die Toilette.“ Als er zurückkam, habe er gesehen, wie der Angeklagte im Aufzug verschwand. „Ich habe ihn ganz freundlich nach dem Test gefragt.“ Doch der 69-Jährige habe ihn gleich gepackt und weggeschubst. Dabei habe er ein Hämatom am Oberarm davon getragen, so der Zeuge.

Eine 31 Jahre alte Pflegerin kam hinzu. „Ich habe das Geschrei gehört und mich dann zwischen die Männer gestellt.“ Um die Situation zu deeskalieren, sei sie mit dem Angeklagten nach oben gefahren. Der habe ihr zwar seinen Testnachweis gezeigt, sei ihr gegenüber aber auch sehr laut und aggressiv aufgetreten. „Den demenzkranken Bewohnern hat das richtig Angst gemacht, doch das interessierte ihn gar nicht.“

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Die Strafrichterin hatte kein Verständnis für das Verhalten des 69-Jährigen. „Der Angeklagte ist auf jemanden losgegangen, der nur seine Arbeit machte.“ Wegen Körperverletzung und Bedrohung verurteilte sie den bislang unbestraften Angeklagten zu einer Geldstrafe von 4200 Euro (60 Tagessätze zu je 70 Euro).