Duisburg/Oberhausen. Weil er in zwei Fällen wildfremde Passanten attackierte, steht ein Duisburger (56) vor dem Landgericht. Ihm droht die dauerhafte Unterbringung.
Wegen zweier Angriffe auf wildfremde Menschen steht ein 56-jähriger Mann vor dem Landgericht. Die 2. Große Strafkammer muss über einen Antrag der Staatsanwaltschaft entscheiden, den psychisch gestörten Mann, der zu den Tatzeiten schuldunfähig war, zum Schutz der Allgemeinheit dauerhaft in einer geschlossenen Einrichtung unterzubringen.
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Der erste Vorfall ereignete sich am 15. März 2022 in einem Baumarkt in Oberhausen. Da soll der Beschuldigte, der zur Tatzeit seit mehreren Jahren in Duisburg wohnte, einem Kunden schon dadurch aufgefallen sein, dass er laute Selbstgespräche führte. Schließlich rief er auch dem Zeugen etwas zu. Der wollte aber gar nicht angesprochen werden.
Mann in Baumarkt Oberhausen und Fahrgast bei Rheinhausen angegriffen
Sekunden später soll ihn der Beschuldigte von hinten umklammert und schmerzhaft zugedrückt haben. Der Geschädigte konnte sich losreißen. Zeugen sollen den 56-Jährigen davon abgehalten haben, das Opfer weiter zu verfolgen.
Die zweite Tat soll am 31. August 2022 in einem Zug nach Duisburg passiert sein. Am Rheinhauser Bahnhof soll der Beschuldigte mit seinem Fahrrad einen Fahrgast angestoßen haben. Als der sich darüber beschwerte, soll der 56-Jährige ihm einen Schlag auf die Nase verpasst haben. Im anschließenden Gerangel trug der Geschädigte leichte Verletzungen davon.
Beschuldigter: „Ich werde verfolgt. Aber mir glaubt niemand“
„Ich möchte das richtig stellen“, meldete sich der Beschuldigte zu Wort. „Da ist gelogen worden.“ Die Einlassung des 56-Jährigen erschien an manchen Stellen etwas wirr. Klar wurde nur eins: Er ist davon überzeugt, dass Geheimdienste schon lange hinter ihm her seien. Und das auch schon, bevor sich der gelernte Dachdecker in den 90-er Jahren mal vergeblich beim BND beworben haben will.
„Mein Bruder starb bei einem Fenstersturz in Nürnberg. Das war kein Unfall“, ist der 56-Jährige überzeugt. Er berichtet von einer Flucht in die USA. Und davon, dass Willy Brandt im selben Flugzeug gesessen hätte. In Marxloh wäre 2016 mal ein Auftragsmörder auf ihn angesetzt gewesen. Am Ende hätte der aber nur auf die Felgen seines Fahrrades geschossen. „Aber mir glaubt ja niemand. Ich soll immer nur brav meine Medikamente nehmen.“ Der Prozess soll nach bisheriger Planung in einer Woche beendet werden.
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