Duisburg. Delegierte haben abgestimmt, wer Duisburgs Stadtdechant werden soll. Die Katholiken wollen zudem den „Riss innerhalb der Stadtkirche“ kitten.

Wer wird Duisburgs neuer Stadtdechant? Die katholische Stadtkirche erwartet die Entscheidung „in Kürze“, sagt Eva Wieczorek-Traut, Sprecherin des Stadtdekanats. Denn etwas mehr als 30 Delegierte der vier Duisburger Pfarreien im Bistum Essen haben bei der katholischen Stadtkonferenz jüngst darüber abgestimmt, wer neuer Stadtdechant werden soll.

Die Abstimmung im Gemeindesaal von St. Barbara erfolgte am 10. August geheim. Die Vorschläge wurden Bischof Franz-Josef Overbeck unterbreitet – laut Satzung entscheidet dieser nun alleine, wer ihn als Stadtdechant in Duisburg künftig vertreten soll.

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Bischof Overbeck hatte Roland Winkelmann im März nach Vorwürfen wegen „grenzverletzender Vorfälle“ mit sofortiger Wirkung freigestellt und Ende April von den Ämtern als Duisburger Stadtdechant und Pfarrer der Großgemeinde St. Judas Thaddäus entpflichtet. Andreas Brocke übernahm das Amt des Stadtdechanten kommissarisch (wir berichteten).

„Duisburger Weg“: Pfarreien der Bistümer Essen und Münster wollen gemeinsame Gremien

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Brocke und der Vorsitzende des Duisburger Katholikenrats, Daniel Wörmann, sprachen sich bei der Konferenz laut Wieczorek-Traut auch für einen neuen „Duisburger Weg“ aus. Das Ziel: Eine stadtweite Repräsentanz der katholischen Kirche in Duisburg über Bistumsgrenzen hinweg. Denn von den acht Duisburger Pfarreien zählen (als eine Folge der kommunalen Neugliederung 1975) vier zum Bistum Essen, vier zum Bistum Münster. Letztere sind weder im Duisburger Katholikenrat (Laienvertreter) noch in der Stadtkonferenz (Laienvertreter und Hauptamtliche) vertreten.

Die Repräsentation katholischer Interessen und Positionen in der Duisburger Öffentlichkeit beruht derzeit darum ausschließlich auf Statuten des Bistums Essen. „So ein Riss innerhalb unserer Stadtkirche sollte nicht sein“, meint Brocke. „Denn eigentlich verstehen wir unsere Arbeit durchaus so, dass wir Anliegen unserer Kirche aus der ganzen Stadt vertreten wollen.“

Nach einer Diskussion darüber – auch mit Gästen aus den Pfarreien des Bistums Münster – wollen Delegierte und Gäste nun Lösungsvorschläge entwickeln. Das Ziel: Auch die vier Duisburger Pfarreiräte im Bistum Münster sollen künftig Vertreter ins Laiengremium Katholikenrat entsenden können. „Sie wären damit automatisch Mitglieder der Stadtkonferenz und wahlberechtigt, einen ihrer Vertreter auch in den Katholikenratsvorstand zu wählen“, erklärt Daniel Wörmann.

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Wie das gelingen kann, ohne den bestehenden Statuten beider Bistümer zu widersprechen, wollen die Duisburger Katholiken in den nächsten Wochen erarbeiten. (pw)