Duisburg. Ein 27-Jähriger soll im Duisburger Rotlichtviertel zwei Männer angeschossen haben. Zuvor soll es einen Streit in einem Bordell gegeben haben.

Antworten auf die Frage, was das Motiv für eine blutige Tat war, bei der ein 27-jähriger Mann am 16. November 2021 im Rotlichtviertel an der Vulkanstraße zwei Männer durch Schüsse mit einer zur scharfen Waffe umgebauten Schreckschusspistole verletzte, gab es am ersten Verhandlungstag nicht.

Vor der 5. Großen Strafkammer des Duisburger Landgerichts am König-Heinrich-Platz wurde aus terminlichen Gründen lediglich die Anklage wegen versuchten Totschlags und fahrlässiger Körperverletzung verlesen.

Eine Prostituierte soll den 27-Jährigen zur Hilfe gerufen haben, als sie in einem Bordell mit dem späteren Opfer, einem Niederländer, in Streit geriet. Es kam zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen beiden Männern. Beide liefen aus dem Gebäude heraus. Dabei soll der Niederländer hinter dem Angeklagten her gerannt sein. Der drehte sich plötzlich um und schoss dem anderen aus kurzer Entfernung in die Schulter.

Zwei Kugeln trafen, eine absichtlich, eine unabsichtlich

Der Verletzte wich zurück. Der zweite Schuss traf deshalb – wohl versehentlich – einen unbeteiligten 36-Jährigen in den Oberschenkel. Der Mann fuhr mit einem Taxi davon. Während der Niederländer mit der Schulterwunde Hilfe beim Sicherheitsdienst eines Bordells suchte und auf die Polizei wartete, soll der Angeklagte ihn gesucht haben. Mit verdeckter Waffe und über den Kopf gezogener Kapuze soll der 27-Jährige von Haus zu Haus gelaufen sein.

Als der Angeklagte den Gesuchten schließlich vor einem Hauseingang fand, soll er erneut geschossen, aber nicht getroffen haben. Als es erneut zu einem Gerangel kam, soll der 27-Jährige schließlich erkannt haben, dass er nicht mehr zum Erfolg kommen würde, und soll geflüchtet sein. Gefahndet wurde hinterher übrigens nicht nur nach dem Täter, sondern auch nach dem Niederländer und der Prostituierten, die sich „Manuela“ genannt haben soll.

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Der Angeklagte war im Februar dieses Jahres aufgrund eines europäischen Haftbefehls in Griechenland festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert worden. Sein Verteidiger kündigte für den nächsten Prozesstag eine Einlassung zur Sache an. Insgesamt sind bis Ende September vier weitere Sitzungstage vorgesehen.